So it goes

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
biene2004 Avatar

Von

The show must go on, auch wenn man einen Menschen verliert. Herbie und Annie, ein Schauspielerehepaar, versuchen, den bevorstehenden Tod von Annie irgendwie - jeder für sich - zu verstehen und zu akzeptieren. Wobei Annie mit sich und ihrer Umwelt im Reinen ist, haben Herbie und auch die gemeinsame erwachsene Tochter Candy größte Probleme. Eines Abends sitzt Herbie wieder einmal spätabends in einer Bar und versucht, sein momentanes Leben im Alkohol zu ertränken. Die hübsche Bedienung - Olive - verschafft Herbie ebenfalls etwas Ablenkung. Als die beiden ins Gespräch kommen und Herbie erfährt, dass Olive ebenfalls Ambitionen hat, selbst auch ans Theater zu gehen, kommt dem Schauspieler eine Idee: Er macht die schöne Olive mit seiner im Sterben liegenden Frau bekannt, weil Herbie findet, dass Annie Olive inspirieren soll. Die beiden Frauen verstehen sich auf Anhieb, und trotz der viel zu kurzen Zeit, die Annie bleibt, kann Olive eine Menge für ihre Rolle am Theater von Annie lernen und von deren langjähriger Erfahrung profitieren.

Sowohl der Klappentext als auch der Buchtitel selber haben mich nicht wirklich angesprochen, trotzdem habe ich mich an dieses Buch gewagt. Anfangs wurde mein erster Eindruck auch bestätigt, doch irgendwann mittendrin kam dann plötzlich die "Wende". Was ich zuerst als langweilig, hölzern und lahm befand, wurde schlagartig doch interessant und ging mir richtig nahe! Die Schilderungen des Autors sind gefühlvoll und lebendig, nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte ich mich richtig in diese Geschichte einfinden. Nichts desto trotz hat dieses Buch - bis auf den Tod von Annie - keine großartigen Höhen und Tiefen zu verzeichnen, sondern es plätschert die ganze Zeit über mehr oder weniger seicht vor sich hin.

Ziemlich unverständlich und kurios ist für mich zum einen die Sache mit dem Golfspielen, die einen Großteil der 250 Seiten einnimmt. Hinzu kommt außerdem, dass ich das Techtelmechtel mit Roxanne recht unpassend finde. Roxanne wird als gutaussehend und äußerst sympathisch beschrieben, Herbie fühlt sich wohl in ihrer Gesellschaft und genießt es, mit ihr zu reden, doch im Endeffekt entscheidet er sich für Olive, die außer ihrem hübschen Äußeren irgendwie keine der anderen Eigenschaften aufweist. Diese Tatsache erscheint mir recht unlogisch und sie hat mich auch ziemlich verwirrt.

Alles in allem bleibt zu erwähnen, dass dieses Buch einen äußert lahmen Start hat, im Laufe der nächsten Kapitel wurde die Geschichte jedoch sehr viel warmherziger und sensibler. Mir persönlich hat allerdings die Spannung gefehlt, außerdem habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, wann mich dieses Buch endlich so richtig packt, fesselt und in seinen Bann zieht. Dies ist leider nicht geschehen! Ich kann noch nicht einmal sagen, dass mich diese Geschichte von Herbie, Annie, Olive, Candy usw. nicht berührt hat, wahrscheinlich aber ist es so, dass mich dieses Buch ganz einfach nicht genug angesprochen hat. Ich bin der Meinung, dass der Autor Michael Tucker noch viel mehr Emotion und Gefühl hätte rüberbringen können, ganz besonders im Zusammenhang mit dem Tod von Annie und damit, wie die Hinterbliebenen damit umgehen und diese Tragödie verarbeiten.

Im Klappentext ist die Rede von einem "Märchen", welches seinen Lauf nimmt... Dem kann ich so nicht zustimmen, denn als solches kam dieses Buch auf gar keinen Fall bei mir an, denn unter Märchen verstehe ich etwas anderes, nämlich eine Geschichte, woraus der Leser im Endeffekt etwas lernen bzw. "mitnehmen" kann. Auch ist die Rede vom "Sieg des Lebens über den Tod", auch das entspricht nicht meiner Auffassung, denn vielmehr wird hier deutlich gemacht, dass das Leben trotz Tod der geliebten Partnerin einfach weitergeht. Annie, die begabte Schauspielerin, verstirbt, und Olive, ebenfalls Schauspielerin, nimmt dann halt den Platz an Herbies Seite ein.

Zu erwähnen bleibt abschließend noch der Preis. Ich würde mir dieses Buch mit nur 250 Seiten für 18,00 Euro nicht selber kaufen, auch nicht verschenken oder jemandem empfehlen! Mir hat es nicht wirklich gefallen, ganz im Gegenteil, ich bin hier sogar recht enttäuscht und vergebe daher nur zwei Sterne!! Schade!