Aschenputtel und Goldmarie - Wer zerstört wen?

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nadines_buecher Avatar

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Vermeintliches Aschenputtel trifft offensichtliche Goldmarie - und ein Märchen der grausamen Sorte nimmt seinen Lauf. Louise, bisher wenig erfolgreich und irgendwie verloren in New York, muss es als Bestätigung ihres Hungerns und des erfundenen Lebenslaufs empfinden, als sie wegen ihres Schwindelns auf das reiche Partygirl Lavinia trifft, die genau das ausschweifende, luxuriöse Leben führt das Louise sich erträumt, und von der verwöhnten, dem Alkohol zugetanen jungen Frau als kurzer Zeitvertreib und lapidares Dankeschön eine Weile als hübsches Schoßhündchen mitgenommen und Teil der vermeintlich glamourösen Welt in einer mondänen Stadt sein darf. Doch was wird passieren, wenn Lavinia das Interesse an Louise verliert und sie dadurch dem ersehnten, sorglosen Lebensstil wieder entzieht? Man erwartet, dass Louise sich verhalten wird wie eine Süchtige, der plötzlich das vermeintliche Lebenselixir entzogen wird. Zerstörung und Selbstzerstörung, Schein und Sein, sich selbst etwas vormachen, bereits nach der kurzen Passage offenbar Motti der Story, werden weiter ihren Lauf nehmen und die Leser in tiefe psychologische Abgründe blicken lassen.
Passend dazu der recht klare, schnörkellose und dennoch beschreibende Schreibstil. Die beiden Frauen entstehen schnell vor dem geistigen Auge, ebenso ihre Lebenswelten. Sofort beginnt man, ihnen Eigenschaften zuzuschreiben. Ob und wie diese sich entfalten werden ist einer der Spannungsbögen der Story, die zu Beginn aufgebaut werden. Pageturner-Gefahr.
Das Cover, ein schwarzes Loch umrandet von Gold- und Silberflitter und der gold schimmernde Titel, der auf eine Art von Wahnsinn hinweist, saugt das Auge ebenso an wie die ersten Seiten des Romans.