Mehr als "nur" ein Krimi

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goch9 Avatar

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Der neue Dühnfort-Krimi ist von Inge Löhnig so einfühlsam geschrieben, dass die Geschehnisse nicht nur die Beteiligten sondern auch den Leser berührt und verändert zurücklassen.

Vicki, eine junge Frau, die ihren Lebensweg noch sucht, findet bei einer ihrer Fototouren die Leiche einer Frau. Timo Dühnfort, Gina und Alois ermitteln und finden relativ schnell heraus, dass vor sechs Jahren ein ähnlicher Mord in Düsseldorf verübt wurde, der nie aufgeklärt wurde. Aufgrund einer Zeugenbeobachtung stoßen die Ermittler auf verdächtige Jaguarbesitzer. Sie finden auch einen Verdächtigen des Düsseldorfmordes, der mittlerweile unter anderen Namen in der Umgebung von München lebt, aber trotzdem passt nichts zusammen. Auch Vicki versucht sich als Detektivin und begibt sich auf gefährlichen Boden.

Drei Frauenmorde werden in diesem Krimi verübt. Frauen wurden geköpft, blutentleert und auf perfide Weise drapiert und trotzdem erscheint mir dieser Krimi nicht wie ein blutrünstiger Thriller. Das ist gut so und sehr entspannend. Frau Löhnig schreibt über Verbrechen, die heute geschehen und auch von Verbrechen, die in der Vergangenheit geschehen sind und deren Folgen wir nun erleben. Sie lässt auch erkennen, dass es nicht nur die Kapitalverbrechen in der Kindheit sind, die prägen und krank machen, sondern auch die Lügen, die man Kindern auftischt.

Beeindruckend empfand ich, wie sensibel Frau Löhnig die Figur des Kommissar Dühnfort anlegt. In der Danksagung am Ende des Buches bedankt sich Frau Löhnig bei einem Kriminalhauptkommissar für die "Begleitung" seines Kollegen Dühnfort. Mich würde schon interessieren was dieser Hautkommissar von der Sensibilität, Grübelei und Unentschlossenheit von Dühnfort hält. Sind diese menschlichen Schwächen hinderlich bei der Ermittlungsarbeit oder vielleicht auch Vorraussetzung um wirklich gut zu sein?

Ich glaube, Frau Löhnig zegt in ihren Dühnfort-Krimi, wie normale Ermittlungsarbeit bei einer Behörde aussehen kann und dass die Ermittler neben ihrem Beruf auch ein Privatleben haben. Timo Dühnfort ist dem Leser bei seinem dritten Fall richtig ans Herz gewachsen und man leidet und zaudert mit ihm.

Ich freue mich jetzt schon auf den vierten Fall und ein hoffentlich positiver Verlauf Dühnforts Privatleben.