So unselig schön

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anonymous Avatar

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Der dritte Fall für den Münchner Kommissar Konstantin Dühnfort: Vicki, eine junge Hobby-Fotografin, findet in einer alten Brauerei die geköpfte Leiche einer Frau. Im Laufe der Ermittlungen stellt die Polizei fest, dass der Täter von Kunst besessen sein muss, und zwei reiche Kunstsammler und ein Maler, der vor sechs Jahren in einem ähnlichen Fall in Düsseldorf verwickelt zu sein schien, werden zu Hauptverdächtigen. Doch nicht nur die Polizei geht Spuren nach, auch Vicki  ermittelt, da sie auf einem Foto, das sie in der ehemaligen Brauerei gemacht hat, einen Hinweis auf den Täter entdeckt…

Eindeutig meine Lieblingsperson in diesem Buch ist Vicki. Nach einer schlimmen Kindheit und dem Aufwachsen in einem Kinderheim, dem Tod ihrer großen Liebe und einigen Monaten auf der Straße, hat sie es geschafft, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen, eine Wohnung und eine Ausbildungsstelle in einem Reisebüro zu finden. Herrlich, wie unkonventionell sie ist und sich doch danach sehnt, „bürgerlich“ zu werden. Im Laufe der Geschichte erfährt sie einiges über ihre verstorbene Mutter und ihren angeblich unbekannten Vater, findet in ihrer Chefin Clara eine Ersatzmutter und ermittelt auf eigene Faust in einem Mordfall. Eine wunderbar vielschichtige, interessante und äußerst sympathische Person!

Kommissar Dühnfort hat nicht nur mit dem Fall, sondern auch mit seinem Privatleben zu kämpfen. Gleich zwei Frauen haben es ihm angetan, für keine jedoch kann er sich wirklich entscheiden und lässt so die Annäherungsversuche von beiden ins Leere laufen. Ab und an ist mir das im Buch dermaßen auf die Nerven gegangen, dass ich ihn am liebsten geschüttelt hätte. Besser als sein Freund Schorsch kann man es kaum ausdrücken: „Mei, Tino. Du bist a solcher Depp.“ Doch das stimmt nur in seinem Privatleben, denn bei den Ermittlungen hat Dühnfort den richtigen Riecher und stellt sich gegen den Rest seines Teams, Alois und Gina; die beiden sind nämlich überzeugt, den Täter schon gefunden zu haben, doch Dühnforts Bauchgefühlt sagt da etwas ganz Anderes…

„So unselig schön“ ist spannend geschrieben und überrascht am Ende glücklicherweise damit, dass es nicht dazu kommt, was man beim Lesen irgendwie immer im Hinterkopf hatte (wegen Spoilergefahr kann ich nicht näher ins Detail gehen, aber nach dem Lesen werdet Ihr wissen, was ich damit meine).

Ich freue mich schon auf Dühnforts vierten Fall- dem Kommissar ist zu wünschen, dass er dann in seinem Privatleben genauso findig ist wie in seinem Job!