So unselig... schön?!

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Vicki findet beim Fotografieren eine Leiche, die ihr nicht mehr aus dem Kopf geht. Und obwohl Kommissar Dühnfort ihr verboten hat, weiter nachzuschnüffeln, steckt sie schon viel zu tief im Fall drin, um jetzt noch aufzuhören.

 

Schon auf den ersten Seiten fallen die starken Charaktere der Geschichte auf. Da ist einmal Vicky, die versucht, ihre schwierige Vergangenheit hinter sich zu lassen und Kommissar Dühnfort, der neben der Suche nach dem Täter auch privat Probleme hat. Doch im Laufe der Geschichte werden diese starken Charaktere ein Problem: sie überschatten den Mord, die Suche nach dem Täter und verschenken damit viel Spannungspotenzial. So wird zwar die Neugierde bezüglich Details aus Vickys Vergangenheit befriedigt, dass jedoch nebenbei noch ein Fall gelöst wird, interessiert eher weniger. Erschwerend hinzu kommt, dass der Leser durch die beiden unabhängigen Ermittler zwischenzeitlich mehr weiß, als die Charaktere, was in diesem Fall der Spannung eher abträglich ist.

Erst ab ca. der Hälfte des Buches gewinnt der Mordfall an Spannung, als Vicky den möglichen Tätern sehr nahe kommt und dem Leser immer wieder widersprüchliche Hinweise gegeben werden, die immer wieder auf eine andere Person hindeuten. Da jedoch der entscheidende Hinweis zur Lösung des Falles viel zu oft auftaucht und für den Leser damit viel zu auffällig ist, nervt es als Leser eher, dass diesem Hinweis aufgrund „mangelnder Zeit“ oder „anderen Gedanken“ in den ersten ¾ des Buches nicht nachgegangen wird.

Keinen Gewinn für die Geschichte bringen auch die privaten Probleme von Kommissar Dühnfort: aufgrund einer gewissen Vorausschaubarkeit wird es eher zu einem Nebenprodukt der Geschichte, die auch keine weitere Spannung in sich trägt und zu allem Übel zum Ende auch nicht vollständig geklärt wird. Dies ist einer der Gründe, wieso man das Buch an einigen Stellen hätte kürzen können.

 

Insgesamt wirkt leider vieles in diesem Krimi nicht stimmig. Mit ein bisschen mehr Arbeit am Text hätte aber durchaus eine gute Geschichte daraus entstehen können, da viel Potenzial für Spannung und Konflikt vorhanden ist, aber leider nicht genutzt wurde.