Eine starke Frau in Ostpreußen

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katharina2405 Avatar

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In dem Roman „So weit die Störche ziehen“ von Theresia Graw geht es um das Schicksal von Dora Twardy und ihrer Familie in Ostpreußen zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Es wird einen Folgeband geben, allerdings ist noch nicht bekannt, wann dieser erscheinen wird.

Dora ist sechzehn als der Zweite Weltkrieg 1939 ausbricht. Sie hat eine wohlbehütete und sorglose Kindheit. Sie wächst auf einem großen Pferdegestüt in Ostpreußen auf. Ihre Gedanken drehen sich um Kleider und ihr Aussehen. Der Krieg kommt spät nach Ostpreußen und schlägt dann aber mit voller Härte zu. Dora wird erwachsen und wächst über sich hinaus, während sie sich um die Familie und das Gestüt kümmert.

Meinung:

Die Geschichte wird uns von Dora in der dritten Person erzählt und dank des wahnsinnig tollen Schreibstils der Autorin ist man direkt an Doras Seite. Theresia Graw schafft es die Szenen lebendig werden zu lassen. Ostpreußen zeigt sich von seiner schönsten Seite, sie katapultiert uns direkt auf das Gestüt, und es ist so, als wäre man selbst vor Ort.

Man merkt mit wie viel Liebe sie die Figuren entwickelt hat. Nicht nur Dora bekommt eine Seele, sondern auch die Nebenfiguren sind herrlich ausgearbeitet. Als Leser ist man Teil dieser Familie.

Dora ist ein toller Charakter, den man gerne begleitet. Zuerst wirkt sie naiv, aber wenn man ihre Jugend bedenkt und ihre behütete Kindheit, handelt sie nachvollziehbar und authentisch. Dora entwickelt sich toll weiter, sie wird eine mutige Frau, die nie den Glauben und ihren Lebenswillen verliert. Sie wächst über sich hinaus und sie wird zu einer Figur mit der man voll und ganz mitfiebern kann.

Das Erzähltempo hat mir sehr gut gefallen, die Autorin hat sich Zeit gelassen uns die Familie und vor allem Dora näherzubringen. Es ist detailreich beschrieben, man wird aber nicht davon erschlagen. Der Krieg kommt spät nach Ostpreußen und damit steigert sich langsam aber stetig immer mehr der Spannungsbogen, bis man zum Schluss das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann. Die fast 650 Seiten wurden mir nicht eine Sekunde zu langatmig, da auch die ein oder andere überraschende Wendung dabei ist. Was mir ein klitzekleines bisschen zu kurz kam, war die Liebesgeschichte, das hat dem Roman aber keinen Abbruch getan und ich hoffe darauf, dass sie im nächsten Band mehr Raum einnimmt.

Fazit: Mir hat das Buch wahnsinnig gut gefallen und ist eines meiner Highlights, die ich dieses Jahr gelesen habe. Daher verdiente 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für alle, die gerne historische Romane lesen.