Persönliche Geschichte

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treat2402 Avatar

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In "So weit die Störche ziehen" nimmt uns die Protagonistin Dora mit auf eine Reise durch Ostpreussen und durch die deutsche Geschichte.
Dora wächst am Vorabend des zweiten Weltkrieges auf einem Gutshof in Liebenwalde in Ostpreussen auf.

Mit ihrer besten Freundin Elli, deren Bruder Fritz, ihrem eigenen Bruder Hans und dessen besten Freund Wilhelm, Doras heimlichem Schwarm, besuchen Doras Familie, die Twardys, am 1. September eine Hochzeit, die jäh durch die Nachrichten "Deutschland befindet sich im Krieg" unterbrochen wird.

Doras weiterer Lebensweg führt sie bald nach Königsberg, wo sie ihren Onkel mit seinen Kindern und seinem Haushalt unterstützen muss, da er frisch verwitwet ist. Dora lernt den charmanten Fotographen Curt kennen, der ihre Gefühle für Wilhelm durcheinanderwirbelt.
Weiter durchgewieselt wird die Geschichte durch den immer weiter fortschreitenden Krieg, der auch an dem Gutshof in Liebenwalde nicht spurlos vorüber geht.

Am Anfang fand ich die junge pubertierende Dora ehrlich gesagt unglaublich anstrengend. Nur nach ihrem eigenen Glück strebend erschien sie mir mehr wie eine Anti-Heldin. Doch zur Mitte / zum Ende des Buches wandelt sich der Charakter Doras total und sie wurde für mich eine echte Sympathieträgerin! Die Autorin hat es verstanden Fiktion und historische Fakten wundervoll zu verweben. Beinahe beispielhaft kann der Leser mit den Twardys erleben, was Hitlers Schreckensherrschaft in Deutschland für die persönlichen Schicksale der Familien im ehemaligen Deutschen Reich bedeutet hat.

Die Twardys durchlaufen selbst die verschiedenen Phasen der Kriegswirren, die vermutlich jeder Deutsche anhand seiner eigenen Familiengeschichte nachvollziehen kann. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen!

Wer sich für die deutsche Geschichte und ein beispielhaftes (von einer wahren Familiengeschichte inspiriertes) Familienschicksal zur Zeit des zweiten Weltkrieges interessiert, dem kann ich das Buch wirklich ans Herz legen.