✎ Theresia Graw - Gutsherrin-Saga 1 So weit die Störche ziehen

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jecke Avatar

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Ich mag historische Sagen. Und wenn sie dann noch von wahren Begebenheiten inspiriert sind, haben sie erst recht meine Aufmerksamkeit.

"So weit die Störche ziehen" hat mich gut unterhalten, stellenweise jedoch auch manchmal genervt.

Theresia Graw schildert ausführlich die damaligen Zustände. So ausführlich, dass ich mir immer wieder gedacht habe: Ich bin dankbar, nicht zu dieser Zeit gelebt und nie einen Krieg erlebt zu haben. Beim Hören lief mir regelmäßig eine Gänsehaut am Körper entlang.
Zuweilen waren die Schilderungen aber zu ausführlich. An manchen Stellen hätte eine Straffung nicht geschadet.

Dora Twardy ist ein Charakter, der nicht immer leicht ist. Sie muss viel erleiden, kämpft indessen verbissen um das, was ihr lieb ist. Das zeichnet sie aus, macht sie gleichzeitig vereinzelt unnahbar. Ich konnte sie nicht immer richtig greifen und sie glitt mir häufig durch die Finger. Sie anschaulich zu beschreiben, fällt mir schwer, obwohl ich sie für ihren Mut und ihre Courage bewundere. Ihre Naivität hingegen konnte ich nur schlecht nachvollziehen.

Die Nebencharakter sind in diesem Roman nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern bekommen alle eine eigene, starke Stimme verliehen. So erleben Hörende den Krieg aus mehreren Blickwinkeln.

Oft hört man in diesem Genre ausführliche Beschreibungen der Gräueltaten aus Sicht der Nazis. Hier jedoch steht Familie Twardy im Mittelpunkt und wir erleben hautnah mit, was sie und ihre Angestellten alles erleiden müssen. Die Beschreibungen sind dramatisch und mitreißend, sodass ich über Stunden hinweg mitgefiebert habe.

Verena Wolfien ist an sich eine gute Sprecherin, doch so ganz konnte sie mich mit ihrer Betonung nicht überzeugen.

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