Ein berührender Roman über die Kraft der Freundschaft

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"So wie die Hoffnung lebt" lautet der Titel des Romans von Susanne Ernst - und dieser Titel wird in einer Art Gedicht, das dem eigentlichen Roman vorangestellt ist mit der Überschrift "Rückblick von 1992 bis 1998" weitergeführt und in drei Vergleichen weiter ausgeführt. Die Hoffnung sei vage, nicht greifbar und kämpferisch, heißt es, und wenn man dieses Gedicht auf sich wirken lässt, merkt man, wie viel Wahres an diesen Worten ist.

Die Leseprobe erzählt von den Schicksalen zweier Kinder, Katie und Jonah, bis hin zu ihrer ersten Begegnung in einem Kinderheim, in dem sie fortan leben. Man erfährt, dass Katie ihre Familie verloren hat und man erahnt, auch wenn es nur umschrieben wird, dass dies daran liegt, dass ihr Vater ihre Mutter, ihre Geschwister und sich selbst getötet hat. Nur Katie scheint dieses Familiendrama überlebt zu haben, aber seitdem spricht sie nicht mehr: "Die Namen meiner Geschwister waren die letzten Worte, die meine Lippen verließen. Danach blieb ich still. Vollkommen still, für eine ewig lange Zeit. Denn ja, Herzen brechen lautlos." (Seite 18).
An diesem Zitat zeigt sich auch die berührende, metaphorische Sprache, die einen einnimmt für die beiden Ich-Erzähler, aus deren Sicht die Geschichte abwechselnd erzählt wird.

Mit dem letzten Abschnitt der Leseprobe, der als Abschluss der Leseprobe sehr gut gewählt ist: " Ja, ich erinnere mich gut an meine erste Begegnung mit Katelyn Christina Williams. Denn genau in diesem Moment beschloss ich, nicht zu den seelischen Krüppeln gehören zu wollen, die hier lebten, niemals einer von ihnen zu werden. Ich wünschte mich zurück.
Zurück in ein Leben, das es nicht länger gab." (Seite 38) weiß man: Man will unbedingt weiterlesen und erfahren, wie diese beiden verletzten Kinderseelen ihren Weg zurück ins Leben finden werden.