authentisch und feinfühlig - ein Herzensbuch!

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Es fällt mir unfassbar schwer die richtigen Worte zu finden, denn wenn mich ein Buch so umhaut und mitnimmt, dann fühlt es sich immer so an, als würde ich nicht gut genug weiter geben, wie viel die Geschichte zu bieten hat.

Ich habe mich seit "Mein italienischer Vater" auf das neue Buch von Anika Landsteiner gefreut und auf ein Veröffentlichungsdatum hingefiebert. Bereits ihr erstes Buch ist mein absolutes Herzensbuch und nun kann ich mit feuchten Augen und erweitertem Herzen auch "So wie du mich kennst" direkt daneben stellen.

Kurz zum Inhalt: Zwei Schwestern, unzertrennlich und plötzlich zerreißt ein Schicksalsschlag das Band zwischen Karla und Marie. Als Karla ein letztes Mal nach New York fliegt, muss sie sich der Trauer stellen und Maries Wohnung leeren. Mit genau dieser Leere versucht Karla sich einen Reim aus der Situation zu machen und kämpft gegen die Trauer, die Wut und den ganzen Fragen, welche Maries plötzlicher Tod in ihr hinterlassen hat.


Es hat mich sehr viel Kraft gekostet mich auf das Buch einzulassen, denn in den letzten eineinhalb Jahren, musste ich dem Verlust und der Trauer nicht nur einmal in die Augen schauen. Umso mehr ist dieses Buch etwas Besonderes. Ich liebe Anikas Sprache und wie sie tiefe und authentische Charaktere erschafft. Ich konnte Karla spüren, denn genau so habe ich auch gefühlt und es gibt einem Mut, dass man mit seiner Wut und er immer wiederkehrenden Taubheit nicht alleine ist.
"So wie du mich kennst" ist anders, anders als so viele Romane die man kennt. Man lässt sich darauf ein und verliert sich bereits nach den ersten Seiten. Ich hätte so vieles unterstreichen können, weil es mein Empfinden so gut widerspiegelt hat.

Marie und Karlas Geschichte zeigt, wie wichtig die eigene Familie sein kann und wie glücklich ich mich schätzen kann, meiner Familie so nahe zu sein. Wie außerordentlich wichtig es ist, miteinander zu reden, offen und ehrlich zu sein und sich für nichts schämen zu müssen. So viele verschiedene Facetten einer Beziehung (nicht nur romantischen Beziehung) werden angesprochen, in denen ich mich entweder wiederfinden konnte oder auch einfach nur nachvollziehen konnte.

So authentisch und feinfühlig die Lesenden an die Thematik zu führen, was Trauer, Angst und Wut mit einem machen kann. Es ist schön zu lesen, dass es okay ist Gefühlen zu vertrauen, sich Hilfe zu holen. Dass es okay ist, sich mit allem Zeit zu lassen und dass wir uns gegenseitig Stärke und Kraft geben können - nicht immer ist es so einfach wie es klingt.

Dieses Buch regt so viele Gedanken an, dass ich euch gar nicht zu viel verraten möchte. Doch eine Sache möchte ich noch ansprechen: Wie sagt man so schön? Ich war noch niemals in New York? - und doch konnte ich diese lebendige statt vor meinem inneren Auge aufleuchten sehen. Faszinierend wie viel eine Stadt einem geben kann und wie uns das Gefühl von Heimat immer wieder auf den Boden zurückholt.

Auch wenn nur in meiner eigenen Fantasie habe ich mich in Maries Fotografien verliebt und jede einzelne Geschichte in "So wie du mich kennst" hat mich auf eine andere Art und Weise berührt. Ich habe lange nicht mehr beim Lesen geweint, doch die letzten dreißig Seiten haben mich nochmal zusätzlich stark berührt. Diese "Rezension" wird dem Buch niemals gerecht sein, ich empfehle euch wärmstens es selbst zu lesen!