Eine ganze Welt letzter Momente

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bavaria123 Avatar

Von

Zwei Schwestern. Karla und Marie.
Lediglich zwei Jahre Altersunterschied.
Journalistin und Fotografin. Ein Dorf in Unterfranken, die Stadt New York. Die eine bringt die Urne der anderen heim und erfährt so vieles aus dem Leben der anderen, wovon sie nicht dachte, es nicht zu wissen.

Mich hat das Buch eigentlich schon beim Cover gepackt. Es ist nicht außergewöhnlich, aber für mich ansprechend und passt gut zum Inhalt.

Und schon nach den ersten Seiten hat es die Autorin geschafft, mich wirklich in den Bann zu ziehen. Derzeit fällt es mir nicht immer leicht, mich auf ein Buch wirklich zu konzentrieren. Hier aber schon, und das sicher nicht, weil ich auch eine Schwester habe. Oder eben zwei Töchter, die stark miteinander verbunden sind.

Es ist vor allem der Schreibstil von Anika Landsteiner. Bildlich, eindringen, mitfühlend und emotional. Ohne Kitsch, aber mit viel Gefühl. Und mit Sätzen, die ich einige Male gelesen habe, weil sie mich so angesprochen haben.
Beispiele dafür sind auf S. 75 " Zu wissen, wieviel Leben da draußen gelebt wird, macht das eigene manchmal sehr leise" oder auf S. 125 "Jetzt is halt die Vergangenheit mehr da als die Gegenwart."

Der Roman beschreibt das Alltägliche und doch auch das Besondere. Dafür hat die Autorin die Schreibweise der wechselseitigen Perspektiven gewählt. Mal Karla, mal Marie, mal Vergangenheit, mal Gegenwart. Und sie hat eine Spannung aufgebaut mit der Frage, was wirklich passiert ist. Damals und vor kurzem.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen und es wirkt auch noch nach dem Beenden der letzten Seite nach. Und das ist ein großes Kompliment von meiner Seite.

Ich kann es besten Gewissens mit allen fünf Sternen empfehlen. Nicht nur für Schwestern oder Mütter.
Wir sollten alle mehr miteinander sprechen. Und nachts werden die ehrlichsten Gespräche geführt.