Geheimnisse

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Karla und Marie sind nur eineinhalb Jahre auseinander und hatten immer ein sehr enges Verhältnis, auch wenn sie zuletzt jahrelang auf zwei verschiedenen Kontinenten lebten. Karla arbeitet als Lokalreporterin in ihrem kleinen fränkischen Heimatort, aus dem sie nie wirklich weggekommen ist und Marie als Fotografin in New York, wo Karla sie zweimal im Jahr besucht hat. Außerdem schrieben und telefonierten sie quasi täglich miteinander. Nun ist Marie aber bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen und Karla reist ein letztes Mal nach New York, um Maries Wohnung aufzulösen und deren Tod zu verarbeiten. Dabei stößt sie auf Dinge, die sie trotz aller Vertrautheit nicht von ihrer Schwester wusste.

Mir hat die Geschichte viel besser gefallen, als mich das etwas altbacken wirkende Cover zunächst vermuten lassen hat. Anika Landsteiner hat einen sehr angenehmen und zugleich modernen Schreibstil und findet oft sehr treffende Worte für nicht einfache Themen. Es geht einerseits natürlich um Trauer und die Bewältigung des großen Verlustes, um Familie und Zusammenhalt unter Schwestern, andererseits aber auch um Gewalt gegen Frauen, die auch heute oft noch tabuisiert und verdrängt wird. Die Charaktere wirken überzeugend und auch die Schauplätze, New York und die fränkische Provinz, kommen meist authentisch rüber, ein kleiner Kritikpunkt meinerseits ist hier nur, dass die erwähnte Tageszeitung und die Biersorte doch aus einer anderen Ecke Frankens stammen, als der, wo sich der Heimatort der Schwestern befindet.