Kann man jemanden wirklich kennen?

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Karla lebt in ihrem Heimatort in Deutschland ein geregeltes und fast schon spießiges Leben. Ihre Schwester Marie steht am Anfang einer vielversprechenden Karriere als Fotografin in New York und scheint dieses Leben in vollen Zügen zu genießen. Die Schwestern stehen sich sehr nahe und teilen alles miteinander – so scheint es zumindest. Bis Karla nach Maries plötzlichem Unfalltod zum letzten Mal nach New York reist und beim Auflösen der Wohnung auf unerwartete Geheimnisse stößt.
Anika Landsteiner zeichnet die Charaktere des Buches sehr ausführlich und eindringlich und schreibt sehr flüssig und empathisch. Man hat das Gefühl, wirklich nah bei den Personen zu sein und kann oft mit ihnen mitfühlen. Im Laufe der Handlung werden einige wichtige Dinge thematisiert, wie zum Beispiel Trauer, häusliche Gewalt und der Umgang mit dem Tod geliebter Menschen.
Trotzdem konnte mich das Buch nicht wirklich überzeugen. War ich am Anfang noch sehr angetan von der Handlung, so habe ich doch im Verlauf der Geschichte immer mehr den Faden verloren und war am Schluss irgendwie gelangweilt. Die Handlung war recht zäh und langatmig und manche Ereignisse empfand ich als klischeehaft und zu ausführlich beschrieben.
Trotz allem fand ich den Hauptgedanken des Romans, dass nicht immer alles so ist, wie es selbst für nahestehende Personen scheint, sehr interessant und wichtig. Und das Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken und Hinterfragen an.