So nah und doch so fern

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liavell Avatar

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Karla erlebt, was wirklich niemand auf dieser Welt erleben möchte. Sie bringt die Urne ihrer Schwester Marie mit nach Hause und steht vor einem Rätsel, wie es ihr das Leben vermutlich nie zuvor gestellt hat.
Unglaublich einfühlsam und emphatisch erzählt die Autorin von Karlas Reise, die sich ihrer Schwester eigentlich sehr nahe fühlt und doch das Leben mit ihrer Schwester zu hinterfragen beginnt und besonders ihr eigenes Handeln und Erleben reflektiert. Wie gut kennt man sich? Wie viel erzählt man sich? Und nimmt man sich auf einer schnell drehenden Welt genug Zeit füreinander bis es irgendwann vorbei ist?
Für mich hatte das Buch einige Längen, was den Gesamteindruck jedoch nicht unbedingt verändert, da jeder Nebenschauplatz für mich am Ende Sinn ergeben hat. Besonders begeistern konnte mich der tiefsinnige Schreibstil, durch den man sich unheimlich gut in die Geschichte einfinden kann - auch, wenn man zum Beispiel wie ich gar keine Schwester hat.
Es handelt sich um eine Geschichte, die nachhaltig zum Nachdenken anregt. Sie erscheint auf den ersten Blick vielleicht in Teilen alltäglich, aber ist dennoch sehr besonders verfasst und lässt sich kaum einem eindeutigen Genre zuordnen. Für mich erscheint es deshalb auch als eine Hommage an das Leben und was wir daraus jeden einzelnen Tag im Miteinander machen.