So viel mehr als es scheint

Marie stirbt und das Leben ihrer Schwester Karla bleibt stehen. Verständlich, denn ein besseres Verhältnis zwischen zwei Schwestern gibt es nicht. Und das obwohl Karla auf dem Land in Deutschland lebt und Marie in New York. Karla kümmert um alles, ihre Eltern sind zu versunken in ihrer Trauer. Karla muss erkennen, dass sie viel über ihre Schwester wusste, aber nicht alles. Was hat es mit der Nachbarin auf sich und wieso hat Marie heimlich Fotos von ihr gemacht?
Anfangs fiel es mir schwer, mich auf die Geschichte einzulassen. Ich fand Karlas Perspektive anstrengend und kam nicht richtig rein, das änderte sich als aus Maries Sicht erzählt wurde. Ab da nahm die Geschichte Fahrt auf, die Geheimnisse, die zwischen Marie und Karla herrschten, taten ihr übriges. Was ist auf den Fotos abgebildet? Was ist in Maries Ehe geschehen? Was hat sie Karla warum nicht erzählt?
Der Verlust und die Trauer schwingen immer mit und die tiefe Liebe zwischen den Schwestern ist einnehmend. Zwar hätte es sprachlich ausgereifter sein können, aber das macht die Wichtigkeit des Themas wett, denn es geht nicht nur darum mit dem Tod eines geliebten Menschen umzugehen, sondern um Gewalt und das Schweigen, das endlich gebrochen werden muss.
Dieses Buch gehört auf den Markt und sollte gelesen werden!