Wie gut kennen wir Menschen wirklich?

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annaka Avatar

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Karla und Marie. Marie und Karla. Zwei Schwestern und ein so enges Band. Auch wenn Marie nach New York ging und Karla in ihrer unterfränkischen Heimat blieb könnte das Verhältnis der Schwester nicht besser sein. Umso schlimmer ist es als Marie bei einem Unfall stirbt und Karla zurücklässt. Dieser bleibt nichts anderes übrig als nach New York zu fliegen, die Asche ihrer Schwester heimzuholen und deren Wohnung aufzulösen. Was sie dabei findet stellt plötzlich in Frage wie gut sie ihre Schwester tatsächlich kannte und was diese vor ihr verheimlichte.

Anika Landsteiner schreibt in ihrem neuen Roman feinfühlig und in flüssigem Schreibstil über eine ganz besondere Beziehung zwischen zwei Menschen die doch sehr unterschiedliche Leben geführt haben. Abwechselnd wird aus den Perspektiven der beiden Schwestern erzählt was es möglich macht trotz Maries Tod eine Bindung zu ihr aufzubauen. An manchen Stellen wurde es richtig spannend, um diesen Effekt dann allerdings wieder auszubremsen. Was im ersten Moment enttäuschend war, beim weiterlesen allerdings Sinn ergibt. Denn dieses Buch ist kein spannungsgeladener Krimi, will es auch gar nicht sein. Es ist eine Geschichte wie sie jedem von uns passieren kann. Eine Geschichte über Geheimnisse und die Frage warum wir Dinge verbergen, über Familie und darüber dass wir froh sein können wenn wir Menschen um uns herum haben die uns auffangen wenn alles zusammen bricht.

Spannend war allerdings der Prozess zur Entstehung des Romans den man auf dem instagram Profil der Autorin (@anikalandsteiner) sehr anschaulich verfolgen kann. Von der ersten Idee, Recherche (in NEW YORK! I mean... 🤩) bis zum fertigen Manuskript ist es ein langer Weg der sich in diesem Fall sehr gelohnt hat.


Vor dem Lesen sollte allerdings m.M.n eine Triggerwarnung ausgesprochen werden: Tod, Trauer, häusliche und sexuelle Gewalt