Eine überzeugende "Tragödie"

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steffika Avatar

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Inhalt:
Im renommierten Irving-College ist es Tradition, seinem Zimmer-Nachfolger eine Überraschung zu hinterlassen. Duncan findet besprochene CDs seines Vorgängers Tim, die eine traurige Liebesgeschichte offenbaren. Tim, der als Albino meist zum Opfer von Anfeindungen und Mobbing wird, verliebt sich darin in die begehrenswerte Vanessa. Mit ihr fühlt er sich das erste Mal nicht als Außenseiter. Trotzdem fehlt ihm der Mut, ihr seine Gefühle zu gestehen. Ein Mangel an Selbstbewusstsein, der zum tragischen Unglück führt. Für Duncan ist Tims Geschichte aber der Anstoß, endlich den entscheidenden Schritt in Richtung Liebe zu tun. Ein mitreißendes Debüt über das Erwachsenwerden, verbotene Liebe und Verlust.

Charaktere

Der Roman wird aus zwei Perspektiven erzählt: Aus Duncans und aus Tims, doch Tims Sicht der Geschichte nimmt mehr Raum im Buch ein. Beide sind Jugendliche im letzten College-Jahr und auf der Suche nach sich selbst. Duncan wie auch Tim gehören nicht zu den begehrtesten Schülern, wobei Tim durch seinen Albinismus bisher eher im Abseits zu stehen scheint. Zumindest war das bisher so! Sein letztes Irving-Jahr belehrt ihn eines Besseren und er wird von seinen Mitschülern nicht mehr ständig angestarrt. Er fühlt sich zum ersten Mal „normal“ und dazugehörig.
Duncans Geschichte scheint mit Tims verbunden zu sein: Er bezieht nach Tims Abgang dessen Zimmer und auch er erlebt zum ersten Mal die große Liebe. Außerdem scheint die beiden noch mehr zu verbinden…
Auch Vanessa (Tims Freunden) und Daisy (Duncans Freundin) ergänzen die Geschichte gut. Sie sind sehr liebevoll und detailliert gezeichnet.
Das einzige, was mich gestört hat: Die Jugendlichen haben oft zu vernünftig für ihr Alter reagiert.

Schreibstil

Elisabeth LaBan hat eine tolle Sprache gefunden, um die Gefühle und Ängste der Protagonisten im Buch auszudrücken. Sie ist leicht und schwer gleichzeitig und regt zum Nachdenken an.
Besonders gefallen hat mir der Vergleich zur (literarischen) Tragödie, der sich wie ein roter Faden durchs Buch zieht. Man kommt selber ins Spekulieren und Grübeln, wenn Worte wie „Tragweite“, fallen und wie vielleicht alles anderes gekommen wäre, wenn genau in diesem Moment die Entscheidung anderes gefallen wäre. Wäre es wirklich anders gekommen? Hätte die Entscheidung wirklich solche Auswirkungen gehabt? Und hat nicht genau in diesem Moment genau diese Entscheidung fallen müssen?

Fazit
Ein tolles Jugendbuch, das durchaus auch von Erwachsenen gelesen werden kann.