So wüst und schön sah ich noch keinen Tag

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missjanemarple Avatar

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Ich muss sagen: Ich bin schwer beeindruckt…es war ja bis zum Schluss keineswegs ersichtlich, wie der Albino Tim und Duncan zueinander stehen/ standen…und auch nicht, um welche Tragödie es sich im Vorjahr gehandelt hat/ hatte…und wenn man bedenkt, es ist ein Jugendbuch ohne Action wie ein Krimi/ Thriller, hat die Autorin es geschafft, mich zu fesseln und die Spannung tatsächlich bis zum Schluss hoch zu halten, ohne es jedoch zwischendrin langweilig werden zu lassen. Liegt mitunter wohl auch daran, dass die Geschichte auf zwei Ebenen verläuft: das Jetzt und Hier, verkörpert durch Duncan…sowie das Erlebnis vom Vorjahr, erzählt aus der Sicht von Tim. Durch den regelmäßigen Wechsel von Realität und Vergangenheit bleibt das Buch interessant, da man sich so sehr gut alles vorstellen und die jeweiligen Stränge komplettieren kann.
Die Schüler jedes Abschlussjahres müssen einen Aufsatz zum Thema ‚Tragödie’ schreiben: Ordnung – Chaos – und wieder zurück zur Ordnung. Diese Vorgabe zieht sich nicht nur auch durch das gesamte Buch, sondern auch separat durch beiden Handlungsstränge.

Handlungsstrang 1:
Duncan ist in der Abschlussklasse in einem Internat und erhält das traditionelle Geschenk von dem vorherigen Zimmerbewohner Tim seiner neuen Bleibe: besprochene CD’s. Duncan hört in die 1. CD hinein, obgleich er dies mit gemischten Gefühlen macht, da er eigentlich ungern an das vergangene Schuljahr mit dem darin beinhalteten Unglücksfall erinnert werden möchte. Die Neugierde ist jedoch stärker…

Handlungsstrang 2:
Tim erzählt seine eigene Geschichte: warum er ins Internat ging, seine faszinierende Anreise, wie er Vanessa kennen und lieben lernt, wie sein Schuljahr bis zu diesem fürchterlichen Moment verlief (und auch drüber hinaus), etc.
Tim fühlt sich sehr als Außenseiter und zieht sich stark zurück, wobei ihm die Schüler des Internats sehr positiv entgegen treten…sogar Patrick, beliebtester Schüler und zugleich Freund von Vanessa (wobei man hier bis zuletzt nicht weiß, ob er mit Tim nur spielt oder ihn tatsächlich als Kumpel haben will). Lediglich beim Gedanken an Vanessa oder in ihrer Gegenwart blüht Tim förmlich auf, was einem wieder zeigt, was die Liebe alles zu bewegen vermag – denn allein mit einer flüchtigen Berührung erhellt sie seinen gesamten Tag.

Da sich beide Erzähl-Stränge abwechseln, erfährt man auch von Daisy…wie sie und Duncan sich annähern, zusammen kommen und auch schwierige Zeiten meistern (die Erzählung von Tim zeigt ihm nämlich nicht nur auf, wie es zum schrecklichen Ereignis kam, sondern suggeriert ihm auch, welche Fehler Duncan nicht machen darf und wie er sich mitunter hinsichtlich der Liebe verhalten sollte: miteinander reden und ehrlich sein…und das tut Duncan…)

Alles in allem ein gelungenes Werk, welches ich gern weiterempfehle…deswegen auch 5 Sterne.