Traditionen, die in einer Tragödie enden

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mel.e Avatar

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" **So wüst und schön sah ich noch keinen Tag**", ist ein Debütroman, dessen Cover auf ein dramatisches Wintermärchen hinweist. Es zeigt zwei Personen, die dick eingemummt durch den Schnee stapfen. Der Schnee wird von der Sonne beleuchtet und erscheinen daher als dicke Flocken am Himmel. Ein Schneesturm ist es , der Vanessa und Tim zusammenführt. Leider ist es nur eine intensive Nacht voller Spaß und Iglus, bevor die Schule beginnt und Vanessa sich eher zurückzieht, als mit Tim befreundet zu bleiben. Tim ist ein Außenseiter und auch wenig Freunde auf dem Internat, das er nun besucht. Er hinterlässt Duncan einige CD´s die die Tragödie beschrieben, für die Duncan sich verantwortlich fühlt. In Rückblenden erzählt Tim seine Geschichte und diese ist äußerst bewegend und dramatisch. Von der emotionalen Seite hat mich "So wüst und schön sah ich noch keinen Tag" wirklich begeistern können, Es begegnete mir ein hoher Spannungsaufbau, der darauf hinweist, dass sich eine echte Tragödie abgespielt hat, die nicht sofort ersichtlich ist, aber darauf hinweist, dass es sich um Tim und Vanessa drehen wird. Ein leichtes Unwohlsein meinerseits kann ich nicht verleugnen. Ich begann mir tatsächlich Sorgen zu machen und malte mir die unterschiedlichsten Szenarien aus. Am Ende kommt es doch anders als erwartet, obwohl die Story die ganzen Seiten über darauf hingezielt haben. Auch wenn "So wüst und schön sah ich noch keinen Tag" kein direktes Wohlfühlbuch war, flog ich dennoch durch die Seiten und genoss den wunderbaren Schreibstil der Autorin. In "So wüst und schön sah ich noch keinen Tag" begegnet uns zwar kein direktes Mobbing, obwohl sich dennoch abzeichnet, wie wenig Selbstbewusstsein Tim hat, da es ihm oft misslingt Menschen in die Augen zu sehen und sich oft am liebsten unsichtbar machen würde. Tim ist definitiv anders, denn er ist ein Albino. Ich fand es interessant, ganz sanft in diese angeborene Störung hineingeführt zu werden. Die Reaktionen auf Tim sind im Internat ganz unterschiedlich. Für manche ist Tim einfach ein Freak und andere übersehen ihn einfach. Entscheidend ist, dass ganz klar herauszulesen ist, dass Tim sich nichts anderes erhofft als Anerkennung und Freundschaft. Er verhält sich dabei nicht anders, als andere Jungen in seinem Alter. Hinzu kommt dann natürlich auch noch eine eingebaute Liebesgeschichte, die aber nur Tims Gedanken entspringt. Vanessa hat einen Freund: Patrick und dieser ist maßgeblich mitschuldig an der Tragödie die sich anbahnen wird. Irgendwie ist es befremdlich, das Wort Tragödie zu benutzen, aber nichts anderes ist es, was uns am Ende der Story begegnen wird. Eine Tragödie kann unterschiedliche Ausmaße annehmen und manchmal vielleicht auch verhindert werden können. Manchmal muss man einfach genauer hinsehen. Leider sind wir oft so sehr mit uns selbst beschäftigt, dass uns ganz maßgebliche Feinheiten entgehen."So wüst und schön sah ich noch keinen Tag" ist ein wunderbares Jugendbuch, welches ich sehr gerne weiterempfehlen möchte. Für die angegebene Zielgruppe, Leser ab 13 Jahren ist es bestens geeignet. Es hat eine leichte Sprache und einiges an Lerneffekten. Der Roman regt definitiv zum Nachdenken an und wird mir noch einige Zeit im Gedächtnis bleiben.