Zuerst einmal danke, dass du dich entschieden hast, mir zuzuhören

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Inhalt

Im renommierten Irving-College ist es Tradition, seinem Zimmer-Nachfolger eine Überraschung zu hinterlassen. Duncan findet besprochene CDs seines Vorgängers Tim, die eine traurige Liebesgeschichte offenbaren. Tim, der als Albino meist zum Opfer von Anfeindungen und Mobbing wird, verliebt sich darin in die begehrenswerte Vanessa. Mit ihr fühlt er sich das erste Mal nicht als Außenseiter. Trotzdem fehlt ihm der Mut, ihr seine Gefühle zu gestehen. Ein Mangel an Selbstbewusstsein, der zum tragischen Unglück führt. Für Duncan ist Tims Geschichte aber der Anstoß, endlich den entscheidenden Schritt in Richtung Liebe zu tun. Ein mitreißendes Debüt über das Erwachsenwerden, verbotene Liebe und Verlust.
Quelle: http://www.hanser-literaturverlage.de/buch/so-wuest-und-schoen-sah-ich-noch-keinen-tag/978-3-446-25082-6/

Zur Autorin
Elizabeth LaBan war schon als Schülerin entschlossen, einen Roman zu schreiben: eine Mischung aus Dreiecks-Liebesbeziehung und klassischer Tragödie. 2013 erschien ihr Jugendbuchdebüt „Tragedy Paper“ in den USA. Vorher arbeitete LaBan für den Nachrichtensender NBC News und schrieb für Zeitschriften und Zeitungen. 2016 erscheint die deutsche Übersetzung des Debüts So wüst und schön sah ich noch keinen Tag bei Hanser. Elizabeth LaBan lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Philadelphia.
Quelle: http://www.hanser-literaturverlage.de/autor/elizabeth-laban/

Cover
Es gibt diesen Spruch: "Don't judge a book by its cover." Dies ist durchaus wahr, aber bei diesem Buch war es tatsächlich das Cover, dass bei mir diesen "Will ich und muss ich unbedingt lesen"-Effekt auslöste. Ich finde auch, dass es auch einen guten Bezug zum Inhalt darstellt, besonders durch das kalte Blau, das einen an den Winter erinnert. Ebenso spielt in dem Buch der Winter eine große Rolle, die großen weißen Flecken sollen vermutlich Schneeflocken darstellen.
Die Schriftart passt auch gut zu einem Jugendbuch.

Thematik
In dem Buch geht es zum Einen um Tragik, als auch um verpasste Chancen, seine Liebe zu erobern und wie man diese nutzen hätte können. Ich denke, dass diese Thematik, diese ausgewogene Mischung gerade für Jugendliche sehr ansprechend sein kann. Tim hatte viele Chancen verpasst, Vanessa zu erobern und ihr seine Liebe zu gestehen, sein Ziel ist es, dass Duncan sozusagen aus seinen Fehlern lernt.
Ich empfinde diese Thematik als einen Appell an den Leser, die Chancen, egal welche, sofort beim Schopf zu packen und zu nutzen, wenn man sie nicht nutzt, dann ist es zu spät.

Die Idee hinter dem Buch und deren Umsetzung
Die Grundidee des Buches besteht aus einer Internatsgeschichte, in einem Internat, in dem es Tradition ist, für seinen Nachfolger einen Schatz zu hinterlassen, welcher, das ist individuell verschieden. Den Mittelpunkt dieses Buches bildet der Schatz, den Duncan von seinem Zimmernachfolger Tim, den Protagonisten bekommt. CDs. Aber nicht irgendwelche CDs. CDs, auf denen die Geschichte Tims liegt. Die Geschichte für Duncan, damit Duncan nicht die gleichen Fehler macht, die Tim einst gemacht hatte.

Die Geschichte ist auch für die Grundstruktur des Buches wichtig. Der größte Teil besteht aus Tims Erzählungen, diese bilden auch den Hauptteil der Handlung. Zwischen Duncan, dem Empfänger und Tim besteht auch ein Zusammenhang, Tim spricht oft von Worten wie "Es tut mir leid, was zwischen uns letztes Jahr vorgefallen ist". Dem Leser wird allerdings nicht klar, was zwischen den beiden vorgefallen ist, auch gibt es keine klaren Hinweise darauf, was dazu führt, dass er bis zum Ende gespannt sein darf.

Im Interview am Anhang des Buches spricht die Autorin davon, dass sie erst nur Tims Geschichte geplant hatte und dass sich Duncans, parallel dazu laufende Geschichte erst später entwickelte. Dieser Eindruck bleibt auch beim Lesen des Buches, Duncan ist für mich kein richtiger Protagonist, er ist der Empfänger der CDs, mehr aber auch nicht. Er hat natürlich auch seine Geschichte, aber an eben dieser war ich persönlich weniger interessiert als an Tims.

Nichtsdestotrotz finde ich die Umsetzung der Idee gelungen, ich denke, würde Duncan mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, so würde dies eher Verwirrung auslösen.

Figuren
Der Protagonist des Buches, Tim, ist sehr liebenswert, auch wenn er sich mehrmals bei Duncan entschuldigt, erweckt er nie den Eindruck eines Schuldigen, das mag auch daran liegen, dass er "in der Opferrolle" gefangen zu sein scheint - eben durch seine Besonderheit, ein Albino zu sein. Gerade auch diese Besonderheit erregt auch Mitleid mit ihm, man fragt sich auch, wie das Buch wohl gelaufen wäre, wäre er nicht so besonders. Vermutlich deutlich langweiliger.

Vanessa, die Person, in die sich Tim verliebt ist meines Erachtens schwer einschätzbar. Sie scheint zwar an Tim Interesse zu zeigen, allerdings merkt man immer wieder, dass sie scheinbar doch noch mit Patrick, ihrem Freund, der sie offensichtlich laut Tims und sicherlich auch vieler Lesers Meinung, nicht verdient hat, tief verbunden zu sein scheint. Trotzdem erscheint sie dem Leser auch sympathisch.

Duncan und Daisy sind zwar auch wichtige Figuren dieses Buches, bilden beide auch zusammen den Nebenstrang der Geschichte, jedoch erfährt man nicht viel über die beiden, gerade Duncan empfand ich am Anfang auch als sehr einschätzbar.

Schreibstil
Ich empfand den Schreibstil als ruhig und nicht besonders aufbrausend, aber gerade das passte meines Erachtens auch gut zu Tim, der die meiste Zeit erzählte. Er machte in dem Buch auch nicht den Eindruck eines aufbrausenden Charakters, deshalb ist ein ruhiger Schreibstil hier die richtige Wahl.
Dieses Buch war an sich auch sehr leicht zu lesen, es gab keine komplizierten Formulierungen. Dies führt auch dazu, dass man relativ schnell Fortschritte macht.

Auch wenn der Schreibstil ruhig war, empfand ich ihn nicht als langweilig. Langweilig würde heißen, dass ich mir mit dem Buch ewig viel Zeit gelassen hätte und es kaum lesen wollte, dies war aber nicht der Fall. Mag aber auch daran liegen, dass ich gespannt war, was wohl zwischen Duncan und Tim vorgefallen sei - gäbe es diese Frage nicht, wüstte ich nicht, ob ich während dem Lesen des Buches eingeschlafen wäre oder nicht.

Ich muss allerdings auch ehrlich sagen, dass ich mir gewünscht hätte, dass Passagen, besonders die, in denen Patrick und Tim aufeinander treffen, ein wenig mehr Action im Schreibstil gewünscht hätte, nicht bei Tim, sondern eher bei Patrick. Dieser war eher ein aufbrausender Charakter, das kam aber durch den ruhigen Stil aber nicht besonders gut rüber.


Fazit
Insgesamt hat mir das Buch gefallen, die Idee mit den CDs war doch mal etwas was anderes, auf alle Fälle spannender als wäre die Geschichte vor einem anderen Hintergrund aufgebaut worden. Auch der Stil und die Geschichte bildeten eine Einheit, weshalb ich die Geschichte sehr authentisch erzählt fand und die Geschichte auch glaubte.
An sich ein gelungenes Jugendbuch, wie ich finde.

Ich gebe 4/5 Sterne.