Fliehen oder Kämpfen?

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Wir begegnen auf den ersten Seiten des Buches Benjamin Oppenheim, einen Züricher Juden, verheiratet und zusammen lebend mit Marina und den Kindern, auch wenn sie schon voneinander getrennt sind und er viel Zeit bei seiner Freundin Julia verbringt.

Das zentrale Thema ist Angst, Angst vor einem Krieg, der im Osten bereits tobt und der näher rücken könnte. Angst davor, dieser Bedrohung begegnen zu müssen, zu fliehen oder zu kämpfen.

Und Ben, ein eher glück- und brotloser Drehbuchautor wirkt völlig verloren in dieser Welt. Die beiden Frauen in seinem Leben sind die Lebenspraktischen.

So organisiert Marina schließlich die Flucht der Familie nach Brasilien, wo sich Ben als Wiedergänger von Stefan Zweig erlebt.

Und so geht es in diesem Roman um Existenz und Identität, um Flucht oder Standhalten, Heimat und Nomadentum, Herkunft und Zukunft, Aufbruch und Ankunft. Mit dem Link zum Angriffskrieg auf die Ukraine hat der Roman eine bedrückende Aktualität.

Lewinsky hat eine sehr gewinnende Erzählweise. Mir hat die Lektüre Freude gemacht. Ein eher stilles aber sehr intensives Buch.