Handfeste Abstammungstheorie oder selbstgerechte Externalisierung?
Dankenswerterweise durfte ich ein Rezensionsexemplar von "Sobald wir angekommen sind" lesen. Die Geschichte gibt Einblick in das Leben des mäßig erfolgreichen Zürcher Drehbuchautors Ben Oppenheim. Zwischen Scheidung, neuer Freundin, Kindererziehung und dem Streben nach beruflichem Erfolg versucht Ben ein passendes Lebensmodell zu finden, in dem er eigentlich nur gesehen werden will. In seinen zahlreichen Konflikten kommt der Protagonist meist zu einem Schluss: Aufgrund seiner jüdischen Abstammung seien seine Handlungstendenzen zur Vermeidung und Flucht genetisch vorprogrammiert, ein kläglicher Versuch seine missliche Lage extern zu erklären.
Das Cover gefällt mir sehr gut und ist im gewohnten Stil des Verlages gehalten. Die Buchseiten empfand ich als hochwertig. Die vielschichtigen Themen wurden unterhaltsam und selbstironisch umgesetzt. Das Buch ist in viele kurze Szenen unterteilt (wie in einem Drehbuch?), was die Erzählung lebendig macht. Den Schreibstil finde ich erfrischend humorvoll und gleichzeitig tiefgründig. Auch wenn der Protagonist mit seiner narzisstischen Art nicht viele Sympathiepunkte sammelt, fand ich es faszinierend, einen Einblick in seine Gedanken zu bekommen. Das ist Micha Lewinsky besonders gut gelungen: Das authentische Gedankenkarussell, geprägt von Selbstzweifeln, Abschweifungen und willkürlichen Schlussfolgerungen, macht die Handlungen des Protagonisten nachvollziehbar. Das schwierige Verhältnis des Protagonisten zu seinen Eltern und die Suche nach einer mütterlichen Ersatzfigur runden die feine Charakterzeichnung ab. Inwieweit sich der Autor hier selbst porträtiert hat, wäre interessant, handelt es sich ja bei ihm auch um einen Schweizer Drehbuchautor mittleren Alters.
Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ich war immer motiviert weiterzulesen und fühlte mich gut unterhalten.
Das Cover gefällt mir sehr gut und ist im gewohnten Stil des Verlages gehalten. Die Buchseiten empfand ich als hochwertig. Die vielschichtigen Themen wurden unterhaltsam und selbstironisch umgesetzt. Das Buch ist in viele kurze Szenen unterteilt (wie in einem Drehbuch?), was die Erzählung lebendig macht. Den Schreibstil finde ich erfrischend humorvoll und gleichzeitig tiefgründig. Auch wenn der Protagonist mit seiner narzisstischen Art nicht viele Sympathiepunkte sammelt, fand ich es faszinierend, einen Einblick in seine Gedanken zu bekommen. Das ist Micha Lewinsky besonders gut gelungen: Das authentische Gedankenkarussell, geprägt von Selbstzweifeln, Abschweifungen und willkürlichen Schlussfolgerungen, macht die Handlungen des Protagonisten nachvollziehbar. Das schwierige Verhältnis des Protagonisten zu seinen Eltern und die Suche nach einer mütterlichen Ersatzfigur runden die feine Charakterzeichnung ab. Inwieweit sich der Autor hier selbst porträtiert hat, wäre interessant, handelt es sich ja bei ihm auch um einen Schweizer Drehbuchautor mittleren Alters.
Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ich war immer motiviert weiterzulesen und fühlte mich gut unterhalten.