Neurotischer Schweizer

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In "Wenn wir angekommen sind" erzählt MIcha Lewinsky die Geschichte von Ben Oppenheim
Vieles läuft bei Ben unrund: er hatte vor etlichen Jahren einen viel gelobten Roman geschrieben, aber jetzt schlägt er sich mit Auftragsarbeiten durch, die weder lukrativ noch befriedigend sind. Seine Ehe ist am Ende, aber um den Kindern weiter ein Nest zu geben, wohnt das Paar abwechselnd ind der ehelichen Wohnung. Das einzge was gut läuft, ist die Beziehung zu seiner Freundin Julia. Ach ja, und dann ist Ben zu allem Überfluß auch noch Jude mit einem augeprägten "Flucht-Gen".

Und jetzt ist in Europa (also eher im Osten als in der Schweiz) Krieg und Ben hat Angst vor einem automaren Angriff.
Also will er die Schweiz verlassen und wie sein großes Vorbild Stefan Zweig in Brasilien dem Krieg entgehen. Tickets werden gebucht und Ben verläßt mit seiner Familie die Schweiz - aber ohne Julia.

Wie es in Brasilien weitergeht mit Ben, seiner Familie der Geliebten und dem Krieg in Europa schildert Lewinsky im Folgenden, auf jeden Fall wird es turbulent und (so viel sei verraten) gibt es zwar kein Happyend, aber ein für alle Beteiligten akzeptales Weitermachen.

Die Person Ben Oppenheim ist auf seine Art eine echte Nervensäge und dass er unentwegt in dem Buch Die Rassenmerkmale der Juden von Maurice Fishberg liest und sich dort wiederfindet macht die Sache auch nicht besser. Ben ist ein Neurotiker

Das Buch läßt sich flüssig lesen, der Stil von Lewinsky ist leichtfüssig und sehr deskriptiv. Allerdings denke ich, dass man schon einen Draht zu diesen "komischen jüdischen Vögeln" haben muß. Für die Fans von Woody Allen ist es ein großer Spaß.