Wunderbar

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Micha Lewinskys Sobald wir angekommen sind hat mir gut gefallen. Im Buch begleiten wir Ben Oppenheim durch die Untiefen seines Lebens. Gefangen zwischen seinen eigenen Ängsten und Zwängen und zwischen seiner Ex-Frau und seiner neuen Freundin versucht er..., ja was versucht er eigentlich? Zu überleben? Es allen recht zu machen? Selber gut rüberzukommen?
Ben Oppenheim betreut zusammen mit der Mutter seiner Kinder eben diese im Nestprinzip und führt nebenbei mit seiner neuen Freundin eine innige Beziehung. Beruflich ist er zur Zeit ein recht erfolgloser Autor, was er sich nicht so ganz eingestehen will. Als ein nicht näher bezeichneter Krieg in Osteuropa, vermutlich ist hiermit der russische Überfall auf die Ukraine gemeint, droht zu eskalieren, flüchten Ben, seine Ex-Frau und seine Kinder in Panik nach Brasilien. So wie Jahrzehnte vor ihnen bereits Stefan Zweig.
Eingebettet in diese Rahmenhandlung bietet das Buch eine Psychoanalyse von Bens Leben und seinen Verstrickungen mit der Wirklichkeit, an denen er dann doch nur all zu oft scheitert. Die Alltäglichkeiten seines Versagens und seiner Gedanken und Handlungen die dazu führen, spiegeln die Realitäten der meisten Menschen wieder. So kommt nicht nur die Frage auf, warum passiert es Ben Oppenheim, sondern auch, warum passieren solche Situationen mir, wo ich sie doch im Buch voraussehen kann und wüsste wie Ben Oppenheim sie umschiffen könnte. Warum gelingt mir im Alltag nicht auch das scheinbar Offensichtliche?
Wer sich seit Langem mal wieder nach einer guten Geschichte aus dem Leben gesehnt hat, darf bei diesem Buch gerne zugreifen.