Gänsehautmomente...

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belis Avatar

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Ina begegnet im Teresien-Hospiz einem liebenswerten jungen Mann. Sein gefühlvolles Klavierspiel nimmt die junge Musiklehrerin sofort für sich ein. Plötzlich macht sein Satz: „Nichts ist, wie es scheint.“ Sinn.
Während Ina voll auf ihren Großvater und sein Ableben konzentriert war entging ihr das Richard ebenfalls ein Gast im Hospiz ist. Die Wahrheit über seinen Gesundheitszustand zieht Ina erst einmal die Füsse weg. Doch die Anziehungskraft ist stärker. Während eine Liebe aufblüht schwinden seine gesundheitlichen Kräfte.
Zufällig erfährt Ina von einem langgehegten Traum und nimmt jede Hilfe in Anspruch die sie kriegen kann um Richard diesen letzten Wunsch zu erfüllen. Wird sie den Wettlauf gegen den schwarzen Schattenvogel gewinnen?
Diese Erzählung beschert mir viele Gänsehautmomente. Neben dem Taschentuchverbrauch steigt auch mein Respekt vor der hingebungsvollen Arbeit in einem Hospiz. Von der Autorin einfühlsam geschildert begleite ich Ina bei ihren Besuchen, spüre innerlich ihren emotionsgeladenen Weg durch Höhen und Tiefen. Eine Kraft entfaltet sich, die aus der trauernden Enkelin eine Frau hervorbringt die ihren Weg selbstbestimmt einschlägt und zielstrebig verfolgt. Immer in dem Wissen um das unabänderliche Schicksal. Aber „Solange gehört das Leben noch uns“.
Richard war darauf vorbereitet sein Lebenslicht unauffällig erlöschen zu lassen. Doch diese Begegnung mit Ina stärkt die Flamme nochmals. Sich gegenseitig stützend erfahren Ina und Richard eine ungewöhnliche Liebe. Doch unbarmherzig zehrt die Krankheit, schwinden seine Kräfte…
Die tiefgründige Erzählung hat mich sehr berührt. Zeigt wie wertvoll Freunde sind. Hoffnung und Vergebung sind ebenso thematisiert wie der respektvolle Umgang mit dem Übergang vom Leben zum Tod. Die wortreich gezeichneten Bilder vom Garten, die Naturschilderungen… versprühen Leichtigkeit. Geben der Seele eine Auszeit.
Für mich ist diese authentische Erzählung ein Highlight. Einfühlsam und fesselnd erzählt bleibt die Geschichte noch lange lebendig, halt nach. Ich freue mich bereits auf weitere Erzählungen aus der Feder von Josefine Weiss.