Die Geschichte einer unwahrscheinlichen Liebe

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lesefreude Avatar

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David Safier, der für seine humorvollen Romane bekannt ist, erzählt in seinem neuen Buch die Geschichte seiner Eltern. Sein jüdischer Vater Joschi flüchtet während des Zweiten Weltkrieges nach Israel. Seine Mutter Waltraut ist zu Kriegsbeginn noch ein Kind und lebt in Bremen. Als sie sich das erste Mal begegnen, sind beide vom Leben gezeichnet. Trotz der Schicksalsschläge und des Altersunterschieds von zwanzig Jahren, fühlen sie sich zueinander hingezogen.

"Solange wir leben" hat mich sehr berührt. Es ist erstaunlich, wie dieses ungleiche Paar zueinandergefunden hat und welche Rolle das Trauma des Zweiten Weltkrieges in ihrem Leben spielte.

Die Geschichte ist in zeitliche Blöcke gegliedert und wird in kurzen, sich abwechselnden Abschnitten, jeweils aus Sicht von Joschi und Waltraut, erzählt. Der häufige Perspektivenwechsel ist angenehm und macht die Handlung interessanter. David Safier beweist, dass er sogar eine ernste, tragische Geschichte auf eine einfühlsame, leicht zugängliche Art erzählen kann.

Besonders die erste Hälfte des Buches, die viele historische Bezüge enthielt, hat mir sehr gefallen. Der Autor beschreibt darin, wie Joschi die Begeisterung der Menschen für die Nazis wahrnimmt oder wie er mit den Grausamkeiten seiner ehemaligen Kommilitonen konfrontiert wird.
In der zweiten Hälfte hatte das Buch, aus meiner Sicht, gewisse Längen, was daran lag, dass die Last verschiedener Schicksalsschläge deutlich spürbar war. Dennoch habe ich es im Großen und Ganzen gerne gelesen.

Dies ist die bewegende Geschichte einer unwahrscheinlichen Liebe. Sie erzählt von einem Leben voller Leid und Schmerz, von Schicksalsschlägen, der Suche nach Sicherheit und vielen Neuanfängen, und immer wieder von der Liebe, die auch diejenigen finden können, die ihr Leben lang die schrecklichsten Erinnerungen in sich trugen. Eine Leseempfehlung!