Eine bewegende Familiengeschichte

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enzian Avatar

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Während im Jahr 1937 das kleine Mädchen Waltraut in Bremen aufwächst, lebt der junge Mann Joschi mit seiner Schwester Rosl und den Eltern zur gleichen Zeit in Wien. Die Familie ist jüdischer Herkunft und erlebt das Grauen der nationalsozialistischen Herrschaft am eigenen Leib. Joschi sowie seiner Schwester Rosl gelingt die Flucht, die übrigen Familienmitglieder fallen dem Holocaust zum Opfer. Joschi arbeitet in Palästina als Barmann, dient in der israelischen Armee und fährt zur See. Schließlich lernt er in Bremen Waltraut kennen, die Kriegs- und Nachkriegsjahre erlebte, inzwischen eine kleine Tochter hat und Witwe ist.

David Safier beschreibt eindrucksvoll und sehr bewegend die Geschichte seiner Familie. Beginnend mit der nicht unspektakulären Beerdigung seines Vaters, die sofort Fragen nach den vorangegangenen Ereignissen aufwirft. Diese sind vielschichtig und beginnen mit der Schilderung des Holocaust, ein Trauma, das die Überlebenden für immer begleitet. Die Erzählweise des Autors ist komplex, mit unterschiedlichen Protagonisten und Schauplätzen. Die Hauptprotagonisten umfassen drei Generationen. David Safier hat seine Figuren sehr liebevoll gezeichnet und ihre Geschichte ergreifend dargestellt. Diese ist am Beispiel von für Joschi und Waltraut sowie der anderen Familienangehörigen von wechselvollen Schicksalsschlägen geprägt, aber auch vom unbedingten Willen zum Leben. Ich kann mir gut vorstellen, was es für Joschi bedeutet hat, Israel zu verlassen und in Deutschland zu leben. Die Liebe stellt beide immer wieder vor große Herausforderungen. Nicht zuletzt stellt sich nach dem Lesen der Lektüre die Frage: Was bleibt von einem Menschen übrig? David Safier zeichnet mit seinem grandiosen Sprachstil ein mitreißendes Porträt bewegter Zeiten. Was für eine großartige Geschichte, tragisch, aber auch voller Lebensmut! Schon lange hat mich keine Erzählung mehr so bewegt wie diese. Das Buch besitzt aus meiner Sicht das Potential, sich zu einem Bestseller zu entwickeln. Das Cover mit den Familienfotos rundet das Buch gekonnt ab. Ich vergebe fünf Sterne und spreche eine unbedingte Kaufempfehlung aus.