Familiengeschichte als historisches Vermächtnis

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ulrich Avatar

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David Safier nimmt die Lebensgeschichte seiner Eltern zum Anlass, um eine historische Zeitreise von der Nazi-Zeit bis zum Tode seiner Eltern zu machen.

Es beginnt am Grab seines Vaters 1997 und springt in das Jahr 1937. Wien, geprägt von der nationalsozialistischen Begeisterung und dem anstehenden Anschluss an das Reich ist der Lebensraum seines Vaters, Sohn eines jüdischen Schneiders aus Polen. Seiner Schwester und ihm gelingt allein die Flucht aus Deutschland, seine Angehörigen sterben alle in Konzentrationslagern. Er landet in Palästina, versucht dort eine Existenz aufzubauen, scheitert, fährt zur See und lernt in den 60er Jahren seine Ehefrau Waltraud kennen, die im Nachkriegsdeutschland unter ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ist. Gemeinsam durchleben sie die deutsche Nachkriegsgeschichte. Die Erzählung über seine Eltern endet mit dem Tod der Mutter in 2005, die die letzten Jahre in einem Pflegeheim verbrachte.

Um die verschiedenen Blickwinkel und Erzählungen seiner Eltern zu unterscheiden, bedient sich Safier unterschiedlicher Schriftarten, was das Lesen nicht stört, aber den Wechsel der Erzählenden leichter macht.

Eine einfühlsame Familiengeschichte, die nichts mit seinen ansonsten oft ironischen Büchern zu tuen hat. Solche Zeitgeschichten aus der "dunkleren" Zeit Deutschlands werden immer seltener und machen den Roman daher wertvoll.