über Safiers Eltern

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kuddel Avatar

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David Safier hat in "Solange wir leben" die Geschichte seiner Eltern aufgeschrieben, damit ist es ein sehr persönliches Buch, das um wenige fiktive Elemente erweitert wurde.
Das Cover passt sehr gut zu dem historischen Roman, die Familienfotos und Passkopien im Inneneinband ergänzen diesen Eindruck.
Safiers Vater Joschi war zwanzig Jahre älter als die Mutter Waltraut. Beide hatte bereits viel erlebt, bevor sie zusammen fanden. Ihre Geschichten werden abwechselnd erzählt, für jede Person gibt es eine Schriftart, so dass die Orientierung leicht fällt.
Joschi ist Jude und wächst in Wien auf, er flieht gerade noch rechtzeitig vor den Nazis. "Von 41 Cousins und Cousinen hatten nur Joschi und Rosl überlebt." Das Leben in Israel blieb für ihn rastlos, er führte ein unstetes Leben. Waltraut wächst in sehr armen Verhältnissen in einem Eisenbahnwagon in Bremen auf.
Beide Elternteile waren schon verheiratet, bevor sie sich fanden und hatten schöne, aber auch harte Zeiten erlebt.
Safier beschönigt nichts, nicht die Kriegs- und Nachkriegserlebnisse und auch nicht die späteren gesundheitlichen Probleme und Verluste. Trotz vieler dramatischer Entwicklungen und Ereignisse blitzt der ureigene Humor des Autors an passenden Stellen immer mal wieder durch.
Die Entwurzelung Joschis und der Verlust der ganzen Familie, unter der er sein Leben lang leidet, ist spürbar, ebenso wie die Tatkraft der Mutter, die immer andere liebevoll umsorgte und sich um alles kümmerte.
Am Abschluss des Buches finden sich David Safiers Worte: "Solange man an jemanden denkt, ist er nicht ganz tot. Ich denke an meine Eltern jeden Tag." Seinen Eltern hat er mit diesem Buch ein schönes Denkmal geschaffen und seinen Lesern ein empfehlenswertes Stück Zeit- und Familiengeschichte.