Berührender Kampf gegen sich selbst!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
eulenmärchen Avatar

Von

INHALT: Jessica leidet unter Panikattacken und ist deshalb aus psychischen Gründen krankgeschrieben. Leider lässt ihr Chef sie trotzdem nicht in Ruhe und dann verschwindet auch noch ihre Tochter Miriam nach Brasilien. Jessica muss all ihre Ängste überwinden, um sie zurückzubekommen.

REZENSION: Auf den ersten Blick besticht das Buch durch sein wunderschönes Cover. Dennoch trügt hier der Schein, denn anstatt des erwarteten Liebesromans offenbart sich hinter dem Cover eine rührende Geschichte über psychische Krankheiten, Freundschaft und familiären Zusammenhalt. Bereits ab der ersten Seite wird der Leser direkt in die gegenwärtige Situation der Protagonistin geworfen, woraufhin sich die Handlung in zügigem Tempo weiterentwickelt und bis zum Ende Spannung aufbaut. Der angenehme Schreibstil der Autorin erlaubt dabei flüssiges, schnelles Lesen und ein Eintauchen in die Geschichte. Außerdem lassen einen viele Formulierungen und Gedankengänge der Protagonistin immer wieder schmunzeln.
Das Buch wird nicht zuletzt dadurch zum „Pageturner“, dass die Figuren liebevoll und detailliert charakterisiert wurden. Durch den Sprachstil des personalen Erzählers wird Jessica auf den ersten Seiten so sympathisch vorgestellt, dass man sie auf ihrem Weg aus der Krankheit begleiten möchte. Auch die „Katzenfrau“ bekommt ihren eigenen Umgangston und wird schnell zum Liebling der Geschichte. Als Nebenfigur vorgestellt, wird sie zum Fels in der Brandung für Jessica und überzeugt mit Lebensweisheiten.
Weiterer Pluspunkt: In dem Buch geht es keineswegs vorrangig um die psychische Erkrankung selbst, sondern an das tägliche Leben mit ihr und ihren Einfluss auf andere Menschen. Andrea Ulmer vermittelt Jessicas schwierige Situation realistisch und nachvollziehbar, jedoch auch so gefühlvoll, dass sie mit Sicherheit zum Verständnis und Akzeptanz von psychischen Krankheiten beitragen wird. Viele Ratschläge von Nebenfiguren regen zum Nachdenken über den eigenen Lebensstil an. Denn gerade zur heutigen Zeit ist Jessicas Situation alles andere als ungewöhnlich!
Den einzigen Minuspunkt macht für mich das Ende, das für meinen Geschmack etwas zu offen ist. Nachdem man nach der Lektüre fast freundschaftliche Gefühle für Jessica hegt, würde man gerne noch erfahren, wie es Jessica nach dem Abenteuer geht und wie sie ihre Krankheit besiegt. Hier könnte fast ein zweiter Teil entstehen!
Die Figuren, der Handlungsaufbau und der Sprachstil machen das Buch jedoch zu einer absoluten Leseempfehlung.