Ein warmherziges, tiefgründiges Buch, das von der Überwindung der eigenen Ängste handelt

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leseratte61 Avatar

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Inhalt:
Jessica, die ihre Tochter alleine erzieht, nachdem ihr Mann nach seinem Burn-Out in Brasilien lebt, wird plötzlich von Panikattacken heimgesucht. Sie kann weder Autofahren noch arbeiten. Jessicas Leben steht von einer Minute auf die nächste plötzlich auf dem Kopf. Ihre Teenie Tochter ist ihr in diesen Momenten nicht die Hilfe, die Jessica gerne hätte, denn Miriam fordert ihre Mutter immer wieder auf, nun endlich mal die Zähne zusammenzubeißen. Auch Jessicas Chef kann die Krankheit nicht verstehen und belästigt Jessica immer häufiger mit den Problemen der Arbeit. Zum Glück begegnet Jessica in dieser verfahrenen Lage ihrer verrückten Nachbarin Hildegard, die ihr immer wieder hilft, ihr Leben zu überdenken und ihr viele gute Ratschläge wegen ihrer Tochter gibt. Jessica ist hin und her gerissen, ob die Hilfe der verrückten Katzenfrau wirklich gut für sie ist. Hildegard lässt jedoch nicht locker und kümmert sich trotz der Ablehnung weiter um Jessica, ganz besonders als ihre Tochter ausreißt und Jessica nicht mehr weiterweiß. Jessica und Hildegard brechen in ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang auf.
An dieser Stelle möchte ich nicht mehr erzählen, da ich sonst vielleicht spoilern werde.
Welche Wege muss Jessica nun gehen, um ihre Tochter zu finden? Wird es ihr gelingen, ihre Ängste zu überwinden, oder werden sie übermächtig? Welche Rolle spielt Miriams Vater und wird er Jessica helfen? Ist Hildegard wirklich so verrückt, oder doch eine gute Freundin, die aus eigenen Erfahrungen gelernt hat? Werden sich Mutter und Tochter wiederfinden und neu anfangen können?
Fazit:
Panik kann auch eine Chance sein. Diesem Satz stimme ich nach der Lektüre in vollem Umfang zu. Hildegard und Miriam helfen Jessica mit ihrer Panik klarzukommen und ihren eigenen Weg zu finden. Bis zu dieser Erkenntnis dauert es natürlich eine Weile und der Weg ist für Jessica hart und steinig. Trotzdem findet Jessica endlich die Ruhe, um über ihr bisheriges Leben nachzudenken und die Fehler zu erkennen. Sie erkennt auch, warum sich ihre Tochter so brutal von ihr abwenden musste, um ihrer Mutter zu helfen. Schön, dass Jessica auf dem Weg neue Freunde findet, die sie in ihrer „Verrücktheit“ verstehen und unterstützen. Es setzt allmählich ein Begreifen ein, dass auch nicht ganz perfekte Menschen gute Freunde verdient haben und diese auch wert sind.
Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, da die Handlung von der ersten bis zur letzten Seite spannender war, als erwartet. Die Panikattacken von Jessica wurden bildlich beschrieben, ohne ins Kitschige abzugleiten. Ich konnte schnell mit der Protagonistin fühlen und mich in ihre Lage versetzen und vor allen Dingen an ihrer Veränderung teilhaben. Auch Hildegard und Miriam waren in allen Teilen der Handlung glaubwürdig und mir menschlich sehr nah. Der Ex-Ehemann kam mir an vielen Stellen zu schulmeisterlich rüber, so dass er mir nicht sympathisch wurde.
Für mich ein Buch, dass auf völlig unerwartete und andere Weise zeigt, wie es möglich ist, sich seinen Ängsten zu stellen, um sie zu überwinden. Eine absolute Leseempfehlung.