..es kann JEDEM passieren ...

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ullywiu Avatar

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Andrea Ulmer „Solange wir uns haben“ Ullstein Verlag

Zum Inhalt :
Jessica Hansen - alleinerziehend und berufstätig mit einer kratzbürstigen Teenietochter und einem mehr als nervigen Chef bekommt plötzlich Panikattacken die dazu führen dass sie nicht mehr Autofahren kann. Dies ist natürlich in dem Kaff in dem Sie lebt nicht einfach und auch Ihre Tochter findet das ganze „blöd“.

Die Autorin hat die Angsterkrankung eines Familienmitgliedes in Romanform verarbeitet.
Jessicas Erkrankung wurde sehr offen und ausführlich erzählt, auch wie sie sich immer von jedem unterbuttern und benutzen hat lassen lässt sehr bald erahnen, weswegen sie diese Attacken bekommen hat.
Da wäre ihr Exmann, der seinen Burn out einfach als Grund genommen hat, sie und ihre Tochter zu verlassen. Ihre pubertierende - teilweise sehr egoistische - Tochter Miriam, die auch mit der Situation überfordert ist. Und zu allem Überfluss auch noch Ihre Arbeitsstelle mit Ihrem unverschämten und fordernden Chef.

Gott Sei Dank ist da auch Hildegard, die seltsame und komische Katzenfrau. Mit der Zeit freunden sie sich an und Jessica erfährt auch von Hildegards schwierige Vergangenheit. Die Katzenfrau hilft Jessica auf ihre kauzige Art und begleitet sie nach Brasilien um ihre Tochter wieder zurückzuholen. Bei dieser Mission lernt Jessica nicht nur neue Freunde kennen, sie begibt sich mit Ihrer Tochter auch auf eine Rettungsaktion eines Regenwaldbaumes und lernt dabei auch Ihre Attacken zu hinterfragen und mit ihrer Hirngrippe umzugehen.

Zuerst dachte ich, Panikattacken… die bekommt doch nicht Jeder. Aber nachdem ich in das Leben von Jessica eingetaucht bin wird mir bewusst: Es gibt wohl im Leben eines jeden Menschen irgendwo einen Herrn Badner , einen Thomas oder auch eine Miriam die einem alle Kraft rauben und in so eine Attacke bringen. (und nein, nicht immer ist das Problem in der Kindheit zu suchen)
Dieses ernste Thema wird feinsinnig und berührend erzählt und regt zum Nachdenken an.

Meine Lieblingsfiguren waren Paolo (der brasilianische Jack Sparrow) und die Katzenfrau Hildegard die mich mit ihren Aussagen so manches mal schmunzeln liess und ein anderes mal nachdenklich zurückgelassen hat.
Positiv erwähnen möchte ich auch die Schriftgröße des Buches sie ist etwas grösser gehalten was das lesen sehr flüssig macht.

Mein Fazit:
Die Autorin hat mit „Solange wir uns haben“ ist eine berührend geschriebene, nachvollziehbare aber auch amüsante und flüssig zu lesende Geschichte zu dem ernsten Thema Panikattacken abgeliefert.
Auch wenn das Buch sehr abrupt endet - von mir eine ganz klare Leseempfehlung für diesen Sommer mit 4,5 Sternen.