ganz andere Erwartungen hatte ich an dieses Buch

Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
moriade Avatar

Von

Panik-und Angstattacken sind heutzutage fast gang und gäbe bzw. werden nicht mehr, wie früher, verschämt „versteckt.“ In diesem Buch geht es um die 42jährige Jessica Hanser, die als alleinerziehende berufstätige Mutter dachte, sie hätte alles im Griff. Bis ….ja bis sie eben auf einmal Panikattacken bekommt und nicht mehr arbeiten kann. Tochter Miriam kann damit nicht umgehen. Nachbarin Hildegard, eine etwas seltsame Person, kommt ihr zur Hilfe.

Soweit so gut. Mitnichten allerdings lebt die Nachbarin mit 30 Katzen in einem Haus, schon das stimmt mal überhaupt nicht. Jessica selber kann mit ihren Ängsten nicht umgehen; sie meint, der und das und jenes ist „schuld“ daran und sie weigert sich vehement, mit dem Therapeuten ( zu dem sie ja zwangsläufig gehen muss) zusammen zu arbeiten. Das fand ich Anfang des Buches noch verständlich, denn ihr Ex-Mann hatte sie nach einem Burn-Out verlassen. Dass das allerdings das gesamte Buch hindurch so ging, hat mir das Lesen ziemlich verleidet. Sicher, es kostet Überwindung, sich zu öffnen und es kostet noch mehr Überwindung, sich manches einzugestehen und noch viel mehr, etwas zu ändern. Hier spreche ich – leider – aus Erfahrung.

Als Miriam dann zu ihrem Vater nach Brasilien flüchtet, reist Jessica mit ihrer Nachbarin hinterher – ihr ist klar, dass sie jetzt etwas unternehmen muss. Dass so etwas in der Realität wohl kaum machbar wäre und auch nicht der richtige Weg ist, um einem Teenager Sicherheit zu geben, sei mal dahingestellt. Zudem sind hier die Szenen mit den Katzen ein absoluter Witz....aber leider kein lustiger.


Die Autorin hat versucht mit und in diesem Buch eine Angsterkrankung eines nahen Familienmitglieds zu verarbeiten. Ich glaube nicht so recht daran, dass ihr das gelungen ist….

Zudem ist Andrea Ulmer noch sehr jung und das merkt man auch deutlich. Sie hat einiges von den Attacken nicht schlecht beschrieben, aber etwas MIT zu erleben ist etwas völlig anderes als selbst in so einer Situation zu stecken. Und daraus resultieren dann viele Handlungen eben dieser Protagonistin, die einfach nur oft arrogant rüberkommt und gedankenlos handelt – um hinterher umso verzweifelter zu jammern…

Hilfreich in dem Sinne ist dieses Buch ganz sicher nicht – und von warmherzig und unterhaltsam habe ich auch nichts gemerkt, im Gegenteil, ich habe öfters den Kopf geschüttelt über manches doch recht Absurde.….

Von mir also definitiv keine Empfehlung.