Ich kann es nicht oder doch?

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heike lohr Avatar

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Der Erzählstil und die Handlung haben mich fasziniert. Ich war so im Bann dieses Buches, das ich es nicht weglegen konnte. Schwieriger fällt es mir es nun kritisch zu beurteilen. Jessica ist eine Mutter,die sich plötzlich mit der Unfähigkeit, mit dem Auto zu fahren, konfrontiert sieht. Es wird nicht besser, nicht durch Therapie, nicht durch Psychopharmaka. Sie stellt sich ehrlich dieser Situation, hat ihre Barrieren zu überwinden und fühlt sich ihrer Tochter gegenüber schuldig. Das Verhältnis hat sich nicht nur durch Pubertät, Freunde mit den Liebeserfahrungen und den üblichen Schulproblemen verschlechtert. Ein wichtiges, vielleicht traumatisches, zumindest verstörendes Erlebnis war die Burnout-Erfahrung von Jessicas Mann, der wirklich lange krank war und durch die Therapie sicch entschieden hat, ein neues Leben zu beginnen. Zuerst einmal in den Amazonas fahren, Bäume zu umarmen und zu retten. Schließllich dort eine neue Partnerin zu finden und glücklich zu werden. Den Lebensunterhalt mit gesunden Produkten für die Ernährung erfolgreich zu bestreiten macht den Schlussstein der erfolgreichen Lebensveränderung aus. All das erfahren wir so allmählich in den Rückerinnerungen der Ich-Erzählerin Jessica. Ihre Tochter Miriam ist über die Erkrankung ihrer Mutter nicht froh, ärgert sich, dass ihre Mutter auch im Krankenstand noch ihrem Chef, dem Leiter der Werbeagentur Arbeit abnimmt. Schließlich reist sie heimlich noch vor Ende des Schuljahres zu ihrem Vater. Was macht ihre Mutter, die sich mit der Nachbarin, welche sie immer Katzenfrau nennt, als sie das erfährt nach langer Recherche? Sie reist nach und die Katzenfrau hilft ihr, indem sie mitfährt. Auf dieser Reise gesellt sich noch ein Mann dazu, der sich als sprach- und landeskundig erweist. Somit können vilee Probleme angegangen werden. Überraschende Wendungen, Selbstironie und viel Humor zeichnen dieses Buch aus. Als sich alles zum Happyend aufzulösen beginnt, lässt die Brillanz der Erzählung nach. Doch das ist ein häufiges Erscheinungsbild am Ende einer Handlung. Die Lektüre ermutigt, das eigene Leben in die Hand zu nehmen, sich nicht zu sehr von außen beeinflussen zu lassen und niemals aufzugeben. Selbst die Fehler, welche uns im Miteinander passieren, sind keine Schande, sondern werden als Lernprozesse gesehen. Fehlermachen ist menschlich, sie abzubauen macht uns nur sympathischer. Die Laune und das Selbstbewusstsein sind nach der Lektüre dieses Buches eindeutig gestiegen und in einem sehr angenehmen Bereich. Ich kann dieses Buch nur empfehlen, weil es frohe Lesestunden bereitet.