Intensiv
"Das hier ist mein einziger Enkel, Javier, der euch begleiten wird......Er ist noch klein und hat niemanden aus seiner Familie bei sich. IHR seid dann seine Familie. Bitte kümmert euch um ihn", sind die Worte des Großvaters, als er seinen 9-jährigen Enkel auf eine lange Reise von El Salvador, über Gutemala, Mexiko bis in die USA schickt, wo seine Eltern auf ihn warten, die wegen des Bürgerkriegs emigriert sind.
Da ist also ein Kind, das allein mit weiteren Illegalen diese Reise nach Amerika antritt, die mehrere Wochen dauern soll. Die langen Busfahrten, die Verstecke, eine Bootsfahrt auf dem Meer, kilometerlange Fußmärsche durch die Wüste, dabei unzählige Stacheldrahtzäune überwindend, das alles wird beschrieben, aber wie, unglaublich eindringlich.
Solo, solito - diese Alleinsein, wie schwer muss das sein?
Unglaublich, wie man so detailgetreu und mitreißend schreiben kann über ein Ereignis, das schon zwanzig Jahre zurückliegt. Dass diese Reise psychische Spuren hinterlässt, muss nicht erwähnt werden. Über die Migration in Europa weiß man mittlerweile einiges, über die Migration in die USA klärt dieses Buch auf.
Unglaublich, erschütternd, berührend, intensiv, einfach ein großartiges Buch mit einem Thema, das auf der Seele brennt und hervorragend umgesetzt wurde. Und vor allem, es handelt sich um eine wahre Geschichte, der Geschichte von Javier Zamora.