Man geht den langen, langen Weg mit

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manjula Avatar

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Ein Buch, das in doppelter Hinsicht mitnimmt: Man geht Javiers Weg tatsächlich in allen Höhen und Tiefen mit, weil der Autor es versteht, so packend zu schildern, als wären wir dabei. Und es ist emotional tief bewegend und auch bedrückend.

Der schön gestaltete Einband verrät schon viel über das Buch: Es geht um den langen Weg eines Neunjährigen, der mithilfe von Menschenschmugglern aus dem krisengeschüttelten El Salvador zu seinen Eltern in die USA gelangt. Der Autor erzählt seine eigene Geschichte, und die Perspektive des noch ziemlich kleinen Jungen (der natürlich mit den Großen mithalten will) wird in der Erzählung auch gut sichtbar. Die ersten paar Dutzend Seiten, auf denen Javiers behütetes Leben in El Salvador beschrieben wird, erschienen mir zuerst etwas langatmig. Im Ergebnis verdeutlichen sie aber den drastischen Umbruch, den der Junge durch seine Flucht erlebt, um so mehr. Sein Weg beginnt zunächst „nur“ aufregend, wird aber immer beschwerlicher und schließlich lebensgefährlich. Die Schlepper erweisen sich als unzuverlässig und rücksichtslos, manche von Javiers Begleitern auch. Andererseits findet er nach und nach Rückhalt, fast familiäre Unterstützung, auch Hilfe von unerwarteter Seite.

Ich hatte erwartet, dass Javiers traumatisierende Geschichte den Erfahrungen ähnelt, die die Menschen machen, die in den letzten Jahren versucht haben, in die EU zu gelangen, übers Meer, über die sog. Balkanroute und die anderen Wege. Javiers Geschichte ist anders - aber einfach nur anders schrecklich. Das Buch sollte den Blick aller auf Flucht und Migration schärfen.