Pageturner mit voller Bandbreite an Emotionen
Javier Zamora hat einen wahren und persönlichen Pageturner geschrieben, der mich abends oft viel zu spät das Licht ausmachen ließ. Aus Sicht seines 9-jährigen Ichs, das allein mit fremden Menschen in Richtung La USA zu seinen Eltern aufbricht, beschreibt er zwei Monate voller Anstrengungen, Ungewissheit, Tragik und Einsamkeit - und obwohl das Gelesene oft fassungslos macht, ist es gespickt von liebevollen und menschlichen Momenten und Gedanken und einer ganz besonderen Wärme, die vom Erzähler ausgeht. Dieser Roman will kein Aufruf sein, keine Sozialkritik, sondern ist einfach nur die ganz persönliche Geschichte eines kleinen Jungen, der endlich bei seinen Eltern sein möchte. Und genau das, dieser kleine Junge, der dem Leser schnell ans Herz wächst und ihn mitfiebern lässt, lässt ein Gefühl von Ungerechtigkeit zurück, das die Medien kaum mehr auslösen können, und lässt den Leser spüren, dass wir alle nur Menschen mit Ängsten, Träumen und Emotionen sind. Ein sehr wichtiger, mitreißender und irgendwie liebevoller Roman, der nachhallt - ganz klare Leseempfehlung.