Das Beste am Buch ist sein Cover

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monika_brigitte Avatar

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Das Cover hat mich sofort gecatcht. Der Klappentext klang interessant genug, dass ich das Buch nicht mehr weglegen wollte. Die Leseprobe liest sich gut und erzeugt Spannung. In abwechselnden Kapiteln erfährt der Lesende die gemeinsame Geschichte von Ellis und Easton. Der Wechsel zwischen der Jetzt-Zeit und den Rückblicken in die Kennenlernphase hat Spannung erzeugt. Eine niedliche Liebesgeschichte wird aufgebaut und der Lesende fragt sich zunehmend, was nun der Grund für die einjährige Trennung des Pärchens ist.

Der Schreibstil ist gut. Die Autorin baut schöne anschauliche Beschreibungen ein, die ich so nicht erwartet hätte. „Eigentlich gibt es keinen nennenswerten Unterschied zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Dieselben Farben tränken den Himmel. Dasselbe Licht kämpft gegen dunkles, ausgefranstes Blau.“ (S.26) Des Weiteren versucht Kristin Dwyer Lebensweisheiten in ihren Text einfließen zu lassen. Ich schätze es, wenn bei einem New-Adult-Roman Denkanstöße sowie Anregungen zur Reflektion des Handelns und der charakterlichen Weiterentwicklung gegeben werden. „Und eines Tages wirst du begreifen, dass ein Zuhause nicht aus vier Wänden und einem Dach besteht, sondern aus einem Gefühl in dir.“ (S.338)

Leider habe ich das Alter der beiden Protagonisten anfänglich etwas höher eingeschätzt als es wohl tatsächlich sein soll. Die Teenager/jungen Erwachsenen sind gerade mal 18 Jahre alt, als sie sich wiedertreffen. Das merkt mal den teils irrationalen Handlungen und dem Hin und Her von Ellis und Easton an. Bis sie dann wirklich das Gespräch suchen, dauert es. „Du wolltest doch, dass ich gehe.“- „Nein, wollte ich nicht.“- „Doch.“-„Nein.“-„Doch“-„Nein.“- „Ok, dann küss mich.“ (Überspitzt dargestellt) Ja, die Charaktere handeln altersentsprechend, doch soll es das gewesen sein? Die „Beziehung“ der beiden Hauptcharaktere ist toxisch aufgeladen. Als Beispiel: Easton möchte, dass Ellis in seinem Bett schläft, aber wundert sich, wenn Ellis eifersüchtig wird. Trotz seiner Beziehung zu dem anderen Mädchen, sucht er weiterhin die körperliche Nähe zu Ellis und überredet sie dazu, weiter die Nächte in seinem Bett zu verbringen. Andererseits kekst sich Ellis nicht aus, sucht nicht das Gespräch aus Angst, damit ihre Freundschaft zu Easton zu gefährden.

Schlussendlich habe ich allerdings nicht das Gefühl, dass die Spannungen völlig aufgelöst sind. Stattdessen fliehen die Beiden wieder, jetzt vor einem Gespräch mit ihren Eltern. Für diese fehlende Figurenentwicklung in Kombination mit der lächerlich schwachen Konfliktauflösung vergebe ich nicht mehr als 2 von 5 Sternen. Es handelt sich um das Debut der Autorin. Sie sollt es mal mit einem älteren Protagonistenpärchen versuchen, dann wäre ich einer Lektüre dessen nicht abgeneigt.

Fazit
SOME MISTAKES WERE MADE ist ein New-Adult-Roman mit anfänglich guter Konzeption, doch schwachem Finale. Die Charaktere handeln ihrem Alter entsprechend, doch auch sehr toxisch.


SOME MISTAKES WERE MADE| Kristin Dwyer| aus dem Amerikanischen von Sarah Heidelberger| MIRA Taschenbuch| 2022| 342 Seiten| 12,99€