Ein Buch mit Höhen und Tiefen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
larania Avatar

Von

"Some Mistakes were made" ist ein Buch, das zwei verschiedene Seiten hat: eine, die man als Leser erwartet, die man liebt und worauf man (zumindest einen Großteil des Romans) hofft und eine andere, die all das beinhaltet, was man sich als Leser/in eines Young/New Adults Romans nicht unbedingt wünscht. Man könnte sagen: ein Buch mit Stärken und Schwächen - und viel Warten.

Worauf man wartet? Easton und Ellis waren früher beste Freunde, später dann mehr und jetzt sind sie voneinander getrennt. Doch die Einladung zu einem Fest in Eastons Familie eröffnet neue Chancen: zum ersten Mal seit einem Jahr begegnen sich die beiden wieder...und vielleicht gibt es noch eine Chance für ihre Liebe?

Darauf lässt der Klappentext hoffen, darauf arbeitet der Roman hin, darauf wartet der/die Leser/in. Doch darauf wartet man erstmal vergeblich. Anfangs wird man als Leser/in etwas allein gelassen, man erfährt weder, warum sich Ellis und Easton getrennt haben, noch die Gründe, weshalb sich Ellis so dagegen sträubt, Easton wieder über den Weg zu laufen, mit ihm zu reden oder auch nur in seine Nähe zu kommen. Das geht ungefähr ¾ des Romans so, bis die Rückblenden aus Ellis Kindheit und Jugendzeit das Bild vervollständigen. Man steht vor einem Puzzle und muss es nach und nach zusammensetzen. Dadurch habe ich mich zwischenzeitlich schwer getan, mit den Protagonisten mitzufühlen und ihre Handlungen zu verstehen. Irgendwann hat mich Ellis einfach aufgeregt, da sie in meinen Augen grundlos sauer war. Noch dazu versteht man ihre Handlungen - solange man den Hintergrund noch nicht kennt - nur teilweise. Sie ist wütend, gibt Easton die gesamte Schuld und weigert sich, mit ihm darüber zu reden. Dabei ist eigentlich klar, dass die beiden einander immer noch lieben! Stattdessen aber stolpert Ellis von einem Fehler zum nächsten...das verrät ja auch schon der Titel ;)

Easton ist meiner Meinung nach derjenige, der darunter leidet. Während ich ihn anfangs noch schwer einschätzen konnte, habe ich vor allem durch die Rückblenden gemerkt, was für ein lieber Charakter er ist. Ellis Verlust hat ihn verletzt, nun ist er gebrochen und versucht, mit diesem Schmerz zu leben.

Gegen Ende wird die Handlung des Romans auf die "klassischen" Bahnen gelenkt (mehr darf ich leider nicht verraten ^^), davor braucht man jedoch ein bisschen Ausdauer, um zu warten, bis sich das Puzzle zusammensetzt und man alles versteht.

Der Schreibstil ist angenehm und gefällt mir sehr gut, auch die Grundidee hat Potenzial. Leider wird das jedoch nicht ganz ausgeschöpft, da man erst spät relevante Infos erfährt, die wichtig wären, um die Handlungen der Charaktere zu verstehen. So wird man Ellis' Verhalten erstmal ungerechtfertigt finden, erst später dann lernt man, sie zu verstehen. Alles ein bisschen anders angeordnet, ist es jedoch eine schöne, etwas langgezogene Liebesgeschichte - mit Höhen und Tiefen :)