Konnte mich nicht begeistern

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Das Cover sieht wunderschön aus und hat mich sofort neugierig gemacht. Es war mein erstes Buch der Autorin. Leider lässt mich die Geschichte mit gemischten Gefühlen zurück, weshalb ich vorerst wohl eher kein weiteres Buch der Autorin lesen werde.

Das Buch wechselt zwischen Szenen aus der Gegenwart, in denen Ellis ihre Heimatstadt Indiana besucht, nachdem ein Jahr zuvor ein großer „Zwischenfall“ sie dazu gezwungen hatte, nach Kalifornien zu ziehen, und Szenen aus der Vergangenheit, die zu diesem „Zwischenfall“ führen. Leider braucht es eine Ewigkeit bis der Leser erfährt was Sache ist. Ich persönlich war stellenweise einfach nur gelangweilt über das hinauszögern der Wahrheit. Das Buch behandelt ernste Themen wie Drogensucht, Klassenunterschiede, Vernachlässigung durch die Eltern, aber leider ist der Umgang mit diesen Themen und generell das Drama um den großen „Vorfall“ so kindisch. Jede Interaktion zwischen Easton und Ellis war so unreif und alles wirkte wie ein Kindergartendrama. Sorry aber ich war stellenweise einfach nur so genervt. Eigentlich ist der Hauptgrund für das ganze Drama die Fehlkommunikation – eines meiner absoluten pet peeves. Ich weiß nicht, ob ich einfach schon zu alt bin für diese Art der Geschichte, aber mich konnte es emotional einfach nicht erreichen.

Anfangs hat es mir eigentlich noch gefallen, aber ab der Hälfte war ich gelangweilt und gleichgültig. Es ist schwer zu erklären, aber die Beziehung zwischen Easton und Ellis fühlte sich an einigen Stellen irgendwie konstruiert an. Easton kam mir vor wie eine Figur, die direkt aus einer Fanfiction stammt. Er ist so idealisiert, dass er eindeutig die Schöpfung einer Schriftstellerin ist und kein echter 17-jähriger Junge.

Das ewige Hin und her, war mir persönlich viel zu anstrengend. Als Leser erfährt man viel zu spät um was es sich beim „Zwischenfall“ handelt, der zum Umzug geführt hat, wodurch man das Verhalten der Figuren überhaupt nicht einschätzen kann. Sind die ganzen Streitereien und Vorwürfe gerechtfertigt? Man tappt viel zu lange im Dunkeln, weshalb ich auch keine wirkliche Bindung zu den Figuren aufbauen konnte. Im Gegenteil, ich fühlte mich durch das unreife Verhalten der beiden Protagonisten eher ihnen gegenüber abgeneigt. Vor allem Ellis ging mir irgendwann nur noch auf den Keks. Sie ist so unreif, sprunghaft und impulsiv. Anstatt einfach mal ehrlich zu sein und zu sagen, was sie denkt, verwickelt sie sich immer noch mehr in das ganze Drama. Ohne die ganze Fehlkommunikation würde es das Buch wohl nicht geben, denn dann könnte man das alles innerhalb weniger Seiten aufklären. Mir war es einfach viel zu konstruiert um authentisch zu sein. Durch das kindische Verhalten der Figuren, fand ich die sexy Szenen auch sehr seltsam. Irgendwie passten sie nicht so richtig rein, weil das Buch eher in die YA Schiene läuft.

Der Schreibstil ist eigentlich flüssig und angenehm. Nur die Handlung konnte mich nicht überzeugen. Die sprachliche Gestaltung gefiel mir ansonsten aber wirklich sehr gut.

Anstatt das langsame, nachdenkliche Tempo und die ängstliche erste Liebe zu genießen, ärgerte ich mich über die fehlende Kommunikation und die mangelnde Entwicklung aller Figuren. Man mag einwenden, dass ich die Komplexität der Situationen oder Gefühle nicht verstanden habe, aber das habe ich. Ich habe nur nicht verstanden, was der Sinn des Ganzen am Ende war.

Ich denke, dass viele Leser diese Art von Geschichte mögen und sich sogar mit ihr identifizieren können, aber für mich war sie nichts.

Fazit: „Some Mistakes are made“ klang auf Anhieb interessant. Der Einstieg gefiel mir auch, aber Kapitel für Kapitel wurde es schwerer das Verhalten der Figuren nachzuvollziehen. Die Autorin hat ernste und wichtige Themen eingebaut, jedoch lässt für mich die Umsetzung zu wünschen übrig. Die Geschichte wirkt sehr forciert. Ohne die ganze Fehlkommunikation wäre das Buch überflüssig, da dies den Haupttreiber der Handlung darstellt. Das Verhalten der Figuren ist unreif und vieles wird zu sehr aufgebauscht und künstlich in die Länge gezogen. Mich konnte es nicht überzeugen. Da mir der Schreibstil ansonsten aber gut gefallen hat, vergebe ich 2 von 5 Sternen.