Nicht ganz überzeugend

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Das Cover ist mir direkt aufgefallen, es lässt eine schöne, feinfühlige und schmerzhafte Geschichte vermuten. Schmerz gibt es tatsächlich sehr viel, aber auch fehlende Kommunikation, Wut und schwierige zwischenmenschliche Beziehungen.

Anfangs hat mir das Buch noch unglaublich gut gefallen, die ersten fünfzig Seiten waren sehr vielversprechend. Vor allem der Schreibstil ist super schön, poetisch und tiefgründig. Jedoch nahm meine Begeisterung insgesamt vom Buch immer weiter ab.

Es gibt einige Rückblenden in die Vergangenheit, die langsam aufzeigen, in welcher Beziehung die Charaktere im Laufe der Jahre zueinander standen. Dadurch bleibt es spannend, ich wollte natürlich erfahren, was zu der derzeitigen, schwierigen Situation geführt hat. Trotzdem dauerte mir diese Aufklärung zu lang. Es wird alles künstlich in die Länge gezogen.
Außerdem stört mich, dass Easton und Ellis zwar mehrere Momente hatten, in denen sie miteinander geredet haben, aber in diesen Situationen trotzdem nichts geklärt wurde. Dadurch hatte ich bis zum Ende auch nicht das Gefühl von Klarheit, dass jetzt alles ausgesprochen wurde. Das war echt unbefriedigend.

Ellis als Charakter war nicht immer einfach. Es ist schön, dass hier kein Stereotyp verwendet wird, sondern eine zerrissene, kratzbürstige Protagonistin. Die Darstellung ihrer Familienverhältnisse ist sehr interessant und gut beschrieben. Es ist für mich nachvollziehbar, warum sie so viel Stolz in sich trägt und immerzu das Gefühl hat, sich verteidigen zu müssen. Das macht sie aber trotzdem nicht sympathisch, meistens war sie leider echt anstrengend. Mir fehlt hier einfach ihre persönliche Entwicklung – dass sie ein wenig Dankbarkeit zeigen oder zumindest ihren Stolz überwinden und zugeben kann, dass sie nicht fehlerlos ist. Die Schuld lag in eigentlich allen Fällen immer bei den anderen.

Das Buch ist keine lockere, leichte Lektüre für Zwischendurch, sondern zeigt auf, was alles innerhalb kürzester Zeit, dank Missverständnissen und tiefsitzenden Verletzungen, schieflaufen kann.

Es hatte auf jeden Fall schöne Seiten, allein die Grundidee hat wirklich viel Potential. Ganz ausgeschöpft wurde es meiner Meinung nach aber nicht. Da „Some mistakes were made“ aber das Debüt der Autorin war, werde ich in Zukunft anderen Büchern von ihr vermutlich noch eine Chance geben, da der Schreibstil so toll war.