Toxische Beziehung

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shirley.lkn Avatar

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"Some Mistakes Were Made" ist das erste Buch von Kristin Dwyer, das ich bisher gelesen habe. Es hat mich sehr an das Buch "Der Sommer, als ich schön wurde" von Jenny Han erinnert. Wer also diese Art von Geschichten mag, ist hier richtig. Das Buch kann man perfekt in der sommerlichen Jahreszeit lesen.

Das Cover passt überhaupt nicht zur Geschichte, aber es ist schön anzusehen. Die Schrift harmoniert meiner Meinung nach sehr gut mit der Rose und den Farben. Der Schreibstil hat mir insgesamt gefallen. Ich konnte vieles flüssig lesen, aber hätte manchmal bestimmte Sätze weggelassen, die sich irgendwie wiederholt haben. Auch hätte man bestimmte Stilmittel anders einsetzen können, aber da kenne ich mich ehrlich gesagt nicht so gut aus. Jedenfalls hatte ich manchmal das Gefühl, dass der Erzählstil komisch war. Dieses Gefühl könnte allerdings auch durch die Übersetzung entstanden sein.

Die Charaktere sind kompliziert. Vor allem mit Protagonistin Ellis hatte ich einige Probleme. Sie ist ein sehr schwieriger Charakter, den man als Leser nicht unbedingt mag oder sympathisch findet. Ellis ist egoistisch, besitzergreifend und toxisch. Sie manipuliert andere Charaktere und nutzt diese oft zu ihrem Vorteil aus. In meinen Augen ist sie definitiv ein moralisch grauer Charakter, dem kaum Platz für eine Charakterentwicklung gegeben wird. Denn alles dreht sich nur um ihre Beziehung zu ihrer Familie und zu Easton und dessen Familie. Easton ist für mich unsympathisch geblieben. Er hat sich von Ellis beeinflussen lassen und hätte fast alles für sie getan, was mich sehr gestört hat. Sein Charakter ist für mich zu oberflächlich geblieben. Ich hätte gerne mehr über ihn und seine Handlungsvorgänge erfahren. Die Nebencharaktere, insbesondere Easton's Brüder mochte ich sehr. Tucker ist humorvoll und hat hauptsächlich im Buch die Stimmung aufgelockert. Dixon war irgendwie der Erwachsene im Buch und der Lückenfüller. Zu ihm kann ich auch nicht mehr so viel sagen. Die Eltern von Ellis wurden in meinen Augen realitätsnah dargestellt, auch wenn mir ihr Verhalten das Herz bricht.

Die Handlung konnte mich nicht überzeugen. Das Buch wird meiner Meinung nach von einer deprimierenden Stimmung begleitet. Ellis und Easton hatten selten schöne Momente zusammen. Und wenn sie welche hatten, passierte ständig irgendwas, das alles kaputt machte. Ich hatte das Gefühl, dass beide nie richtig miteinander kommunizierten. Ihre Beziehung ist toxisch und beide tun sich nicht gut. Ich hätte mir kein Happyend für sie gewünscht, denn das wäre authentischer. Im Buch passiert nicht sonderlich viel, was mir noch ganz gut gefallen hat, denn so war der Fokus auf Ellis und Easton. Hin und wieder hätte ich mir aber trotzdem gewünscht, dass sich nicht alles nur um die Familienbeziehungen dreht. Manchmal war es mir schon unangenehm, wie stark sich Ellis an Easton geklammert hat. Ich persönlich wäre längst über alle Berge, wenn ich Easton wäre, um wieder in Ruhe ein eigenes Leben führen zu können. Aber naja, das ist vermutlich Geschmackssache...

Ellis und Easton haben eine komplizierte Beziehung bzw. Freundschaft, die mir oft zu übertrieben war. Ich finde, dass die Autorin das Potential der Beziehung zwischen Ellis und Easton nicht ausgeschöpft hat. Sie hat diese Art von Beziehung romantisiert, was für mich persönlich ein riesiger Kritikpunkt ist. Ellis Familie hat die Stimmung im Buch nicht aufgelockert. Ich konnte mich gut in Ellis Situation hineinversetzen, aber habe mich mehrmals gefragt, weshalb Sandry nie etwas "richtiges" dagegen unternommen hat.

Das Buch hat mich einige Nerven gekostet. Ich hätte mir mehr Entwicklung in der Beziehung von Ellis und Easton gewünscht, weil am Ende vieles unter den Boden gekehrt wurde. Die Geschichte ist nicht wirklich für Zwischendurch. Vor allem Leichtigkeit hat mir manchmal gefehlt, aber abgesehen von meinen Kritikpunkten, hatte ich unterhaltsame Lesestunden.