Über das LEBEN

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Zusammenfassung:
Es geht um Ellis und Easton, zwei Freunde aus Kindertagen aus komplett unterschiedlichen Elternhäusern.
Während Easton aus einer liebevollen, fürsorglichen und wohlhabenden Familie kommt, ist Ellis Mutter so gut wie nie zu Hause und auch ihr Vater, der sie zwar auf seine Weise liebt, verbringt die meiste Zeit seines Lebens im Gefängnis.
Nachdem sie aber von Eastons Familie wie eine der Ihren aufgenommen und behandelt wird und sie sogar teilweise bei den Albreys wohnt, scheint ihr Leben sich zu bessern und auch sie und Easton kommen sich über die Jahre hin immer näher, bis Ellis den einen Fehler macht, der dazu führt, dass sie gehen muss.
In ihrem Abschlussjahr schicken die Albreys sie mit dem mittleren Sohn nach Kalifornien, weg von ihrem früheren Leben und das schlimmste: weg von Easton.
Ellis befindet sich in einer Lage zwischen Schmerz, Liebe, Wut, Verzweiflung und Hilflosigkeit und die Geburtstagsfeier ihrer `Ersatzmutter`, die sie zurück nach Hause holt, erscheint ihr genau richtig trotz dessen allen zu beweisen, dass sie auch ohne ihre Hilfe klarkommt, vor allem ohne die von Easton.
Was sie dabei jedoch nicht bedenkt ist, dass sie bisher nur Bruchstücke der Gründe kennt und auch nur auf ihre eigene Sichtweise geachtet hat.

Meine Meinung:
„Some Mistakes Were Made“ von Kristin Dwyer war seit langem mal wieder ein Buch, das mich sofort mitgenommen und in die Story gezogen hat. Der erste Satz, der einen unmittelbar in die Geschichte befördert und dem Leser schon direkt zeigt, um was es in dem Buch gehen wird, sorgt für einen sofortigen Einstig in das Geschehen und lässt einen ab dem ersten Moment mitfiebern und an dem Leben der Protagonistin und ihren Gedanken teilhaben.
Zusammen mit dem flüssigen, persönlichen und tiefgehenden Schreibstiel der Autorin lässt dies dem Leser Ellis sehr nah erscheinen, was durch detailreiche Beschreibungen noch verstärkt wird.
Während dem Lesen wurde es immer spannender, sodass ich das Buch kurz vor der Hälfte gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Diese Spannung erzeugt die Autorin durch ihr Informationen, die immer erst nach und nach häppchenweise eröffnet werden, wodurch sich die eigentliche Geschichte erst langsam vor einem ausbreitet.
Die persönliche Seite wird durch die Charaktere vermittelt. Ihre Sorgen, Probleme und Freuden erscheinen sehr ehrlich, realistisch und absolut nachvollziehbar, genauso wie die sympathische Menschlichkeit der Protagonistin, die z.B. durch ihre Ungewissheit, ihre Verwirrung und ihr Sehnen zum Ausdruck kommt, wodurch man sich sehr gut in die Geschichte hineinversetzen und sich mit den Charakteren identifizieren kann. Dies wird auch durch die realistische Darstellung der ersten Liebe mit all den neuen Erfahrungen, der Hilflosigkeit und der Aufregung, die sie mit sich bringt, verstärk.
Toll fand ich auch, wie die Geschichte die Bedeutung der Subjektivität aufgezeigt hat und was schon kleine Dinge bei und von anderen bewirken können, seien das verschwiegene Sachen, misslungene Formulierungen, eigene Interpretationen oder auch nur ein Gedankenkarussell mit viel zu viel Spielraum, um Sachen zu überdenken.
Auch gefiel mir sehr, dass man die unterschiedlichen Herkünfte bzw. Voraussetzungen nur am Rande mitbekommen hat. Natürlich machte sich die Protagonistin durchaus Gedanken und Sorgen darüber aber die erschienen gegenüber dem wahren Kern der Geschichte (den Gefühlen von Liebe gemischt mit denen zerstörter Liebe) nur zweitrangig, sie wurden quasi geschickt am Rand der Erzählung drapiert, wodurch z.B. auch die Großzügigkeit der Albreys nicht groß besonders oder fragwürdig erscheint.
Das Einzige, was ich mir anders gewünscht hätte, wäre das Ende. Es wäre mal eine Abwechslung gewesen, realistischer und keine Romantisierung von Herzschmerz.
Trotzdem war es ein unfassbar gutes Buch, das ich trotz dieses kleinen negativen Punktes mit 5/5 Sternen bewerten würde, auch weil es zeigt, dass man alles im Leben erreichen kann, was man möchte, wenn man nur dafür kämpft, dass man nicht nur ÜBERleben, sondern LEBEN sollte, „ganz egal, wie beschissen dieses Leben gerade auch sein mag.“.