Wenn es keinen Weg mehr zurück gibt – oder davon, dass manche Fehler vergeben werden müssen … und manche nicht

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sophieslesewelt Avatar

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Ich muss zugeben, dass dieses Buch mich das erste Mal aufgrund des Covers angesprochen – und mich dann mit seiner Leseprobe umgehauen hat. Der Debütroman erzählt die emotionale Liebesgeschichte zwischen Ellie und Easton, die sich nach einem Jahr Funkstille zum Geburtstag von Eastons Mutter, Sandry Albrey, wiederbegegnen. Ellie wächst unter gestörten Familienverhältnissen auf und wird von den Albreys „adoptiert“. Die Albreys, Sandry und Ben, aber auch ihre drei Kinder Dixon, Tucker und Easton, nehmen Ellie im Kreis der Familie auf, was aber für eine Reihe an Komplikationen zwischen allen Beteiligten sorgt. Ellie, die ihre eigene Familie nicht verraten will, ihre Eltern, die sich kaum um ihre Tochter kümmern und die Albreys, die Ellie aufnehmen, aber nach einem Ereignis auch das Beste für die eigenen Kinder wollen – alles in allem schwierig, aber ich schätze, dass das beste Mittel hierbei die Kommunikation in der Familie hätte sein können. Vor allem zwischen den Albreys und Ellie.
Am heftigsten waren die Schilderungen zu Ellie und ihrer verwahrlosten Situation zu Hause. Ihre Eltern, ein Musterbeispiel dafür, was Süchte mit einem anstellen können, kümmern sich kaum um ihre Tochter, wollen aber auch nicht, dass sich die Albreys dann um sie kümmern. Die Kapitel und Szenen rund um Ellie und ihre Familienverhältnisse waren mitunter am emotionalsten. Wenn sie kaum etwas zu essen hat, überlegt sich Lebensmittel zu klauen, oder aber krank und verwahrlost zu Hause liegt und sich niemand um sie kümmert – diese Situationen wurden sehr ergreifend geschrieben. Der Stil von Kristin Dwyer lässt einen leicht in die Dynamik der Beziehungen der Figuren finden und ich habe mit Ellie wirklich mitgelitten. Ihre Mutter kommt und geht, wann es ihr passt und hinterlässt Ellie ein jedes Mal mit dem Scherbenhaufen ihrer Familie. Ihr süchtiger Vater verarbeitet diese Angelegenheiten nicht gut und hat bereits mehrere Gefängnisaufenthalte hinter sich. Die Kapitel wechseln zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, was aber dennoch den Lesefluss nicht stört. Vielmehr lernt man dadurch, was Ellie alles durchgemacht hat und warum sie als Figur gelegentlich sehr anstrengend ist. Alle Figuren in diesem Buch machen Fehler, sind gelegentlich zu stolz, um ihre titelgebenden Fehler zuzugeben und achten so sehr darauf, das Beste für den anderen oder auch die anderen zu wollen, dass sie diesen dabei dennoch wehtun. Ich denke, dass die Kommunikation hierbei ein Schlüssel hätte sein können, aber man erfährt auch erst sehr spät im Buch die Ursachen für Ellies einjährigen Aufenthalt in San Diego und auch wenn ich die Gedankengänge und Handlungen aller Figuren irgendwie etwas verstehen kann, hätten sie früher miteinander reden müssen. Bei Sandry war ich mir bis zuletzt unsicher, was ich fühlen sollte, aber Dixon, Ben und Tucker mochte ich sehr.
Die Narben der Vergangenheit zwischen Easton und Ellie sind tief und Ellie hat bis zuletzt nicht wirklich verstanden, dass San Diego für sie sie eine Chance hätte sein können. Sie ist durch all die Erfahrungen ihrerseits geprägt und manchmal wurde es zwischen ihr und Easton echt hässlich, aber letzten Endes habe ich die Geschichte trotzdem gern gelesen. Alles in allem bin ich durch die Seiten geflogen und habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen.