Ein komischer Sommer der Wahrheit

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wuschelchen99 Avatar

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Sheridan Grant wird in einer Männerwelt groß. Sie lebt in einer Adoptivfamilie mit vielen Brüdern auf einer Farm in Nebraska, auf der es vor männlichen Angestellten wimmelt. Ihre Adoptivmutter, die die Farm mit eiserner Hand führt, ist eine der wenigen Frauen in der näheren Umgebung. Sheridan langweilt sich als Teenagerin dort fast zu Tode. Kein Wunder, dass sie sich lieber mit dem "Pack" der Gegend in einer alten Getreidemühle trifft, obwohl ihr der Umgang mit diesen verboten wurde. Diese Jugendlichen teilen ihre Ansichten zum Örtchen Fairfield. Das ist einfach spannend für Sheridan! Eines Tages werden die Jugendlichen dort von der Polizei verhaftet. Sie landet im Gefängnis und wird von ihrem Adoptivvater dort abgeholt. Er zeigt ihr ganz klar, dass er dieses Verhalten nicht akzeptiert. Und gerade er, der Sheridans Lesewut schon in jungen Jahren leise, still und heimlich unterstützte, ohne dass es die Mutter bemerkte, ist mächtig von seiner Tochter enttäuscht. Sie bekommt die erste Ohrfeige ihres Lebens von ihm, der noch eine zweite folgt. Die Strafen ihrer Mutter kann sie besser ertragen als das. Ihre erste große Liebe verläßt den Ort, sie fühlt sich noch mehr allein gelassen. Sheridan hat in der Folgezeit große Probleme, ihren Stand im Leben zu finden. Viele Straftaten folgen. Die Suche nach ihrer Identität und Geborgenheit treibt sie immer wieder in die Arme älterer Männer. Sheridan hat gelernt, dass ihr die Männer zu Füßen liegen, wenn sie dies nur will. Kann sie das Geheimnis ihrer Herkunft klären? Doch was wird diese Erkenntnis Sheridans Adoptivfamilie bringen?

Nele Löwenberg erzählt das träge Farmerleben teilweise mit Schwung und in gut vorstellbaren Bildern. Andererseits allerdings wird es oft zu langatmig. Wie oft müssen sich die amorösen Abenteuer und das Absacken in die Kriminalität Sheridans wiederholen? Dass ihr Schicksal nicht einfach ist, versteht jeder Leser sofort. Dazu müssen sich nicht Katastrophen aneinander reihen ohne Ende. Ich finde es schade, dass die eigentlich Geschichte, nämlich das Finden der Wahrheit, wie es schon im Titel steht, zeitweise total in den Hintergrund gedrängt wird. So blieb der Spannungsbogen nicht in dem Maße erhalten, in dem ich es mir gewünscht hätte. Ein Teil des Buches hätte sich die Autorin ersparen können. Ich war mehrfach geneigt, das Buch aus der Hand zu legen, da ich mich nicht mehr unterhalten und wenig interessiert fühlte. Das hätte ich so nicht gedacht.

Wer auf so etwas steht, bitte lesen. Aber ganz ehrlich, die Wahrheit dieser Geschichte hätte besser, interessanter, fesselnder gefunden werden können. Ich bleibe lieber bei den Krimis von Nele Neuhaus hängen. Drei Punkte für die Idee der Geschichte und das harte Schicksal Sheridans, aber mehr geht für mich leider nicht.