Zwei Jahre der Wahrheit

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cloudy0610 Avatar

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Zunächst muss ich sagen, ich liebe die Krimis von Nele Neuhaus, war also sehr gespannt auf diesen Roman.

Handlung:
Sheridan Grant lebt in einer typischen amerikanischen Kleinstadt im mittleren Westen auf der Farm ihrer Adoptiveltern. Ihre leiblichen Eltern hat sie mit 3 Jahren durch einen Unfall verloren. Jetzt im Teenageralter, hat sie mehr und mehr, das Gefühl, dass sie nicht hierher passt. Nicht in diese Familie und nicht in diesen Ort. Sie hat völlig andere Interessen als die anderen Familienmitglieder, die Adoptivmutter erzieht sie streng, verbietet ihr alles, was ihr Freude macht. Das Verhältnis zum Vater verschlechtert sich zunehmend. Ihr Leben ist ihr sowohl in der Familie, als auch in der Stadt zu eng, zu langweilig. Sie fängt an, sich den strengen Regeln zu widersetzen, sich aufzulehnen. Es gibt einige Hinweise, die neugierig machen auf mehr: Warum verhält sich die Adoptivmutter so abweisend und kalt, was belastet das Verhältnis zum Vater, aus was für einer Familie stammt Sheridan. Als die Geschichte beginnt, ist Sheridan 15 Jahre alt. Sie entdeckt ihre Sexualität, ganz bewusst, mit mehreren zum großen Teil älteren Männern und verliebt sich immer in den falschen. Außerdem entdeckt sie ihre Liebe zur Musik und ihr großes Talent. Immer wieder wird sie verlassen, wird ihr wehgetan und immer wieder kommen ihr ihre Adoptivmutter und ihr jüngster Adoptivbruder in die Quere. Trotzdem steht sie immer wieder auf und geht ihren Weg. Sie findet die Wahrheit über ihre Herkunft heraus und weiß am Ende, was sie tun muss.

Meine Meinung:
Ich fand das Buch sehr spannend und konnte es kaum aus der Hand legen. Wie die Krimis von Nele Neuhaus hat es mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Trotzdem haben mich einige Dinge in der Handlung stark gestört. Die Dinge, die Sheridan erlebt, und die ihr in den zwei Jahren, in denen die Handlung spielt, angetan werden (ich will hier nicht näher darauf eingehen, um nichts zu verraten) sind eigentlich ein bisschen viel für nur eine Person. Trotzdem geht Sheridan fast völlig unbeeindruckt weiter ihren Weg, kommt trotz mehrerer krimineller Handlungen ungestraft davon. Außerdem stört mich, wie sie pausenlos von Mann zu Mann geht. Kaum ist eine Beziehung beendet, schon übt der nächste, der nur ein kleines bisschen nett zu ihr ist, eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf sie aus. Das erscheint mir gerade wegen der schlechten Erfahrungen, die sie mit Männern macht, recht unrealistisch zu sein. Auch das Rätsel um Sheridans Herkunft wird viel zu einfach erklärt. Ein paar abgefangene Briefe, ein paar Lügen und schon bricht eine große Liebe auseinander, ohne das Fragen gestellt werden oder etwas in Zweifel gezogen wird. Und natürlich spricht jahrelang niemand darüber, bis Sheridan anfängt nachzuforschen. Erinnert mich ein wenig an Hedwig Courths-Mahler.