Fay Weldon - Spa Geflüster

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**Inhalt**
Kurz vor Weihnachten stürzt nach einem Wasserschaden der Fussboden des Badezimmers ein und ihr Mann reist alleine zu seiner pflegebedürftigen Mutter. Phoebe, Schriftstellerin, bleibt allein zu Hause zurück und sagt das Festtagsessen mit der restlichen Familie ab. Doch was soll sie tun in einer kaum bewohnbaren Wohnung? Ihre Friseuse schlägt ihr einen zehntägigen Wellnessurlaub in einem Castle Spa über die Festtage vor.
Und schon reist Phoebe in der Hoffnung auf etwas Ablenkung ab und trifft auf weitere Frauen, die sich eigentlich verwöhnen lassen wollen.
Doch schon nach kurzer Zeit entpuppt sich das Ganze als finanzielle Ruine, denn die Besitzerin hat eine Leidenschaft für Glücksspiele. Nach
und nach verlassen die Mitarbeiter das Castle, nicht zuletzt wegen des schlechten Wetters. Mitten in einem Funkloch und ohne Kontakt zu
Außenwelt, beginnen die Frauen sich gegenseitig am Pool ihre Geschichten zu erzählen. Von untergehenden Schiffen, über den Hass auf
Katzen bis hin zur erfolgreichen Unternehmerin, die ihren Bruder heiraten möchte. Jede Geschichte ist auf ihre Art einzigartig.

**Meine Meinung**
Ich habe dieses Buch als Leseexemplar von Vorablesen erhalten, sonst hätte ich es mir wohl kaum gekauft. Die Leseprobe hörte sich eigentlich ganz gut an, allerdings sollte ich ab und an doch auf mein Bauchgefühl hören, wenn es mir sagt, dass das Buch nichts für mich ist.
Das Buch ist bis auf den Anfang so aufgebaut, dass immer eine Geschichte einer Frau erzählt wird, dann wieder die Rahmenhandlung in der
Ich-Perspektive der Schriftstellerin Phoebe. Hier liegt auch das Problem des Buches, denn durch das ständige Erzählen eines Charakters
wird ein SPannungsaufbau vermisst. Insgesamt macht das den Eindruck, als wäre dieses Buch eine Kurzgeschichtensammlung, die irgendwie in
einem großen Rahmen verpackt wurde.
Die Geschichte spielt größtenteils in einem Castle Spa, einer umgebauten Burg, die an einigen Stellen bereits erhebliche Mängel aufweist. Dort drinnen erzählen sich am Pool Frauen, die alle einen gewissen Status in der Gesellschaft haben, ihre Lebensgeschichten. Dass dort kleine und große Skandale herauskommen, ist bereits am Anfang klar. Ob es hier tatsächlich zu "Mord und Totschlag" kommt, hab ich gleich am Anfang angezweifelt. Zwar stirbt hier ab und an mal jemand, aber spannend ist das Ganze nicht wirklich.
Mit der Zeit erweckt es den Eindruck, als wüsste die Autorin nicht mehr, welche Geschichte eine weitere Frau erzählen könnte. Sie wirken immer unrealistischer und oft lassen sich die Gedankengänge der Frauen nicht nachvollziehen.

Etwas störend ist auch die Rahmenhandlung. Phoebe versucht verzweifelt ihren Mann zu erreichen, weil sie den Eindruck hat, er gehe fremd. Allerdings gibt es keinen Empfang und das einzige Telefon darf eigentlich nur im Notfall benutzt werden. Diese Sorgen tauchen aber erst ungefähr ab der Mitte des Buches auf von einem Moment zum nächsten. Von da an besteht die weitere Handlung fast nur aus Phoebes Monologen, in denen sie sich Gedanken macht. Dadurch zieht sich das Buch unnötig in die Länge.

Alles in allem würde ich sagen, hier wäre es tatsächlich besser gewesen, eine Sammlung von Kurzgeschichten daraus zu machen und das Bindeglied wegzulassen. Ich selbst mag keine Kurzgeschichten, da das Buch allerdings fast gänzlich daraus besteht, lässt sich deutlich meine Position zu dem Ganzen erkennen. Diese Geschichten fand ich besonders langartmig und ich habe jegliche Spannung vermisst. Genauso, wie ich auch vergeblich auf etwas Humor gewartet habe.
Zur Verteidigung des Buches muss ich vielleicht noch zugeben, dass ich wahrscheinlich nicht zur Zielgruppe dieses Buches gehöre. Schließlich ist auch die Protagonisten ungefähr zwei- bis dreimal so alt wie ich und viele der anderen Frauen ebenfalls.