Müdes Geplätscher im Luxus-Spa

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fireblade Avatar

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Phoebe, "eine Frau in dem gewissen Alter und aschblond", hat eine Wohnung, die nach einem Wasserschaden unbewohnbar geworden ist, einen Ehemann, der tausende Kilometer entfernt ist, ein abgesagtes Familienweihnachtsessen und braucht deshalb dringend neue Strähnchen, um in der neuen Bleibe, die sie sich erst noch suchen muss, wenigstens adrett auszusehen. Während sie bei ihrer Lieblingsfriseurin darauf wartet, dass die Farbe einzieht, bucht sie spontan einen Aufenthalt im "Castle Spa", einer Luxusherberge für gestresste, wohlhabende Frauen.

"Spa-Geflüster" beginnt rasant, spritzig und zynisch. Phoebe seziert nicht nur sich und ihr Leben mit ziemlich scharfem Skalpell sondern auch das Leben der Frauen in ihrem Umfeld und sie lässt nur wenig gute Haare an den anderen.

Leider lässt die Spritzigkeit im Laufe des Buches immer mehr nach und plätschert schließlich nur noch müde wie ein Whirlpool mit Ladehemmung. Zwar blitzen immer wieder witzige bis aberwitzige Momente auf, wenn Fay Weldon hinter die noble Fassade des Spa blicken lässt und die Frauen sich jeden Tag am Pool versammeln und ihre Lebensgeschichten preis geben, jedoch weden diese weniger und weniger. Die leicht zynischen Anklänge verschwinden fast ganz und machen überdrehten bis unglaubwürdigen Anekdoten Platz, was das Lesevergnügen sehr dämpft.

Manche Lebensgeschichten sind überzeichnet und konstruiert, manche eher langweilig und nichtssagend und auch das Ende kommt so plötzlich, dass das Buch "unrund" erscheint.

Leider hielt in meinen Augen der Rest des Buches nicht, was der Anfang versprach.