Tiefenreinigung der Chakren

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Gewöhnlich ist Fay Weldon sozusagen eine Garantie für witzige, tiefgründige Frauenliteratur mit durchdachten Handlungssträngen. Ihre Protagonistin Phoebe Fox, eine erfolgreiche Autorin für Bestsellerromane, beschließt mehr oder weniger freiwillig, die kommenden Weihnachtstage beim Wellness in einem Spa zu verbringen. Ihr Ehemann richtete einen Wasserschaden in der Wohnung an und muss sich nun auch noch um seine kranke Mutter in Amerika kümmern. Da es obendrein nur noch einen freien Platz im Flugzeug gab, reist Phoebe in das Castle Spa auf dem Land. Da dort weder Netzempfang noch moderne Kommunikationsgeräte zur Verfügung stehen, besinnen sich die zwölf ausschließlich weiblichen Gäste auf das Erzählen ihrer Lebensgeschichten. Täglich treffen sie sich mehrmals am Whirlpool und legen ihre Lebensbeichte ab. Sie erwähnen Ereignisse, die sie sonst lieber für sich behalten. Es geht dabei um überspielte Ängste, Lebenserfahrungen, Kindheitstrauma und sogar Mord.

 

Die Geschichten könnten auch jeweils als Kurzgeschichte für sich selbst stehen. Verbunden werden sie jeweils durch kurze Kapitel, die den Leser immer wieder in das Spa zurückholen und einen Gesamtrahmen geben. Auch wirtschaftliche Aspekte beim Betreiben einer derartigen Anlage werden angesprochen, wären für mich aber nicht notwendig für den Geschichtsverlauf gewesen. Anfänglich lenken die Berichte der Gäste jeweils auf die Hintergründe im Leben erfolgreicher Frauen. Oft fragt man sich, wieso scheinbar so starke Frauen so selbstzerstörerische Gedanken haben können. Einigen Berichte lassen den Leser vielleicht sich selbst erkennen, andere sind zu bizarr, um überhaupt glaubhaft zu sein. Etwas enttäuscht legte ich das Buch nach der letzten Seite beiseite und wünschte mir, die Autorin hätte sich mit weniger Gästen und deren Berichten begnügt. Weniger wäre hier deutlich mehr gewesen.