Endlich mal Ermittlerinnen!

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mammutkeks Avatar

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Wenn es dem schwedischen Krimi an einem fehlt, dann sind dies bestimmende Frauen. Bei Mankell ist es Wallander, bei Edwardsson ist es Winter, bei Sjöwall/Wahlöö dominiert Kommissar Beck in einer fast reinen Männermannschaft. Doch bei näherem Nachdenken zeigen sich auch Ermittlerinnen - nicht zuletzt im sensationellen A-Team von Arne Dahl, die sich auch in der europäischen Ermittlergruppe in "Gier" durchsetzen können. Und auch Camilla Läckberg hat eine Ermittlerin, wenn auch "nur" eine Reporterin und keine Kommissarin.
Die Nennung von Ingrid Nyström und Stina Forss im Untertitel macht jedoch deutlich, dass es sich um den Beginn einer Reihe handelt - und dieser Start macht Appetit auf mehr, auch wenn die Leseprobe insgesamt noch zu kurz ist, um ein abschließendes Urteil zu fällen.
Die Deutschschwedin Stina Forss hat Berlin verlassen, um in Växjö, ihrer alten Heimat, eine Stelle anzutreten. Allerdings kann sie nicht direkt als Kommissarin beginnen, sondern muss zunächst ein Anerkennungsjahr durchlaufen, in dem sie auch Land und Leute kennenlernen soll. Als Chefin bekommt sie Ingrid Nyström, die just an Stinas erstem Tag auch ihren ersten Tag als Chefin des Kommissariats hat. Sie hat die Stelle von Gunnar Berg übernommen, dem Hauptkommissar, der aufgrund eines schweren Unfalls nicht mehr arbeiten kann.
Forss und Nyström werden nur kurze Zeit später zu einem Mordfall gerufen. "Der Tote heißt Balthasar Melchior Frost" - und ist Engländer, der sich u.a. mit der Pflanzenklassifizierung von Carl von Linné auseinandergesetzt hat.
In der Leseprobe wird vieles angedeutet und angerissen - wo genau die Geschichte, die mit einem Prolog in Jerusalem 1948 beginnt, hingeht, ist noch nicht auszumachen. Aber es deuten sich interessante historische Verflechtungen und dazu persönliche Probleme zwischen den Ermittlerinnen an.
Aufgemacht ist das Buch natürlich mit schwedischen Holzhäusern vor einem See, diesmal im Schnee, was zum Titel "Später Frost" passt. Aber vielleicht sollten die Verlage doch einmal über ein anderes Bild nachdenken. Meist passt das falunrote Häuschen nämlich nicht!